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DIDAKTIK

Der Puzzle-Unterricht

Der Puzzle-Unterricht (engl. "jigsaw") ES = +0.78 ... +0.84


Der Puzzle Unterricht ist eine besondere Form des Gruppen-Unterrichts.

Die Studierenden erwerben zuerst eine Portion Wissen im Selbststudium. Sie müssen dann ihre Kollegen unterrichten. Der Lehrer hält sich dabei völlig im Hintergrund. Er bereitet das Material vor und organisiert den Ablauf.

Die Stärken dieser Methode liegen in der selbständigen, aktiven Lern-Arbeit und Lernförderung, mit hohem "time on task" (Zeitdilatation).

Das Element weitergeben können/dürfen/müssen erhöht die Motivation und selbstverständlich den Druck. Die Schwächen sind, dass jeder das selber Erarbeitete viel besser kennt als das Gehörte, und selbstverständlich dort Lücken hat. Der Lehrer muss die Stundenten über diese Lücken informieren.

Vorsicht:
Der zentrale Punkt ist eine sorgfältige und präzise Vorbereitung des Ablaufes. Der Lehrer muss somit die Lektionen und die Lernziele sehr gut überprüfen. Und falls die Gruppendynamik versagt, müssen Sie ebenfalls sofort eingreifen. Dosierung:
Eine Anwendung braucht typisch 180 Minuten, 4 Lektionen, 1 (- 2) mal pro Semester einsetzen.

Checkliste für den Ablauf

Phase 1: Vorbereitung des Dozierenden

Der Erfolg mit dieser Unterrichts-Methode steht mit der Vorbereitung. Persönlich habe ich verschiene Puzzle Lektionen vorbereitet, die ich während des Jahres immer wieder anwende. Wenn die Puzzle Lektionen sehr gut ausgedacht sind, dann muss man vor der Lektion nicht viel vorbereiten

Es braucht einen geeigneten Stoff und gezielte Themen.
Gut geeignet ist etwas, das auf einer gemeinsamen Grundlage aufbaut, und dann vier parallele Pfade, Sichtweisen, Ausprägungen, Darstellungsarten, o.ä. hat.
Typische Beispiele sind:
Maschinenbau: Maschinenelemente z.B. Lager, Dichtungen; Ventiltypen, etc.; in der Thermodynamik z.B. Wärmekraftmaschinen (Kreisprozesse),... Elektrotechnik: Berechungsverfahren für Elektrische Netzwerke, Frequenzgangdarstellungen, Abschirmung, ... Diese parallelen Pfade (= Lern-Pakete) müssen alle etwa gleichgewichtig sein. Erfahrungsgemäss ist das nicht immer leicht. Man findet a.B. nur drei solche, das vierte ist dann viel leichter oder viel anspruchsvoller. In diesem Fall ist es besser, mehrere kleine Gruppe zu bilden, die die 3 Themen besprechen.

Das Lernmaterial ist in der Regel im Skript oder im verwendeten Buch vorhanden.Sonst muss es schriftlich ausgearbeitet und abgegeben werden

Umfang des einzelnen Lern-Pakets: Nicht mehr als das, was in 30 Minuten vermittelt/verstanden werden kann ("mastery learning", 80%-Regel).

Phase 1: Verteilung des Stoffes

Anzahl solcher parallelen Pfade: mindestens 3, typisch 4, max. 5-6 (sonst wird die Unterrichtsrunde zu lang) Vorausplanung der Gruppeneinteilung, Stärkere und Schwächere....Evtl. Gruppensprecher bestimmen.

Phase 2: Vorangehender Unterricht

Die gemeinsame Grundlage wird vorgängig in der Klasse im Basis-Ablauf vermittelt und geübt, sonst zu schwierig

Phase 3: Einführung im Plenum

Wenn Sie diese Art von Lektion nie verwendet haben, erklären Sie, wie die Lektion strukturiert ist, z.B

- Organisation: klare Anweisungen zur Organisation
- Gruppe: jeder muss genau wissen, bei welcher Gruppe mitmacht
- Phase: Was muss er in jeder Phase genau ausarbeiten und abliefern
- Zeit: wieviel Zeit steht zur Verfügung?
- Rolle was ist die Rolle des Lehrers? (Er ist präsent und für dringende Notfälle ansprechbar - Experte)
- Stoff: das Bearbeitete ist Prüfungsstoff.
Verteilen Sie dann die Unterlagen.

Phase 4: Experten-Runde (Wissenserwerb)

Selbsstudium:
in Einzelarbeit Selbststudium der Unterlagen und eine individuelle Beantwortung der Testfragen.

Experten-Runde:
innerhalb der Experten-Runde sollen die Teilnehmer die offene Fragen klären. Sie sollten auch Gemeinsam eine Präsentation oder Folien für den Unterricht vorbereiten. Test-Fragen für die Lernzielkontrolle sollten auch dabei sein.

Zeitbedarf: ca. 30 Minuten Einzelarbeit, und ca. 30 Minuten Gruppenarbeit2.

Phase 5: Unterrichtsrunde (Wissensvermittlung)

Die Gruppen setzen sich neu zur Unterrichtsrunde zusammen.
Verteilen Sie nun alle Lern-Pakete an alle, damit sie nachlesen und ggf. Notizen machen können.
Jeder Experte hat von 15 bis 30 Minuten Zeit für seine Stoff-Vermittlung inkl. Testfragen und deren Beantwortung. Achten Sie auf die Einhaltung dieser Zeiten, nicht dass die Letzten zu kurz kommen.

Phase 6: Anschliessender Unterricht

Gemäss dieser Methode, sollte man den Stoff auf keinen Fall nochmals erklären, da das zerstört den LernEffekt, man sollte im Stoff weiterfahren.

Ich würde aber ein bisschen vorsichtig sein; in der Tat Erwachsene haben oft sehr höhe Ansprüche, die berücksichtigt werden müssen. Ich würde eine kleine Umfrage machen, und bei Unklarheiten, einige Themen nochmals kurz bersprechen.

Bei Stundenten dürfen Sie auf den Lern-Paketen weiter aufbauen, so wie wenn Sie diese selbst unterrichtet hätten. Verbleibende Unklarheiten zu beseitigen ist die Aufgabe der Studierenden (Hol-Prinzip). Dies erfolgt spätestens bei der Prüfungs-Vorbereitung von selbst.

 

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