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ELEKTRONIK

Adressierungsarten

Der Befehl muss zwei Angaben enthalten (v. Neumann-Rechner):
  1. durchzuführende Operation (Was!) Operations-Code
  2. verwendeter Operand (Womit!) Adresse
Bisher wurde davon ausgegangen, daß bei der Adressangabe eine bestimmte Speicheradresse angesprochen wird, in welcher der gewünschte Operand zu finden ist. Häufig enthält der Adressteil nur eine Teil-Information, mit deren Hilfe sich die tatsächliche, die effektive Adresse, ermitteln läßt Adressmodifikation.

Die Adresse muss sich nicht unbedingt auf den Arbeitsspeicher beziehen, sie kann sich auch auf ein Register (Zwischenspeicher in der CPU) oder das E/A-Werk (Memory Mapped I/O) beziehen. Weiterhin ist eine verkürzte Adressangabe möglich kürzere Befehle. Die Adresse kann während des Programmablaufs in Abhängigkeit von gewissen Bedingungen verändert werden ( flexible und effektive Programmierung.

Vor allem bei CPUs mit größeren Wortbreiten enthält der Befehl einen eigenen Modifikatorteil (dem Adressteil zugeordnet). Bei kleineren Rechnern mit Einadreß-Befehlen (z.B. 8-Bit-Mikrocomputern) wird dagegen häufig (nicht immer) kein Modifikatorteil verwendet, sondern die Adressmodifikation implizit durch den OP-Code gegeben OP-Code legt Operation und Adressierungsart fest.

Im Folgenden werden die wesentlichen Adressierungsarten vorgestellt. Die Bezeichnung durch die einzelnen Hersteller ist nicht einheitlich. Auch nicht jede CPU besitzt alle Adressierungsarten und häufig sind nicht alle Adressierungsarten mit jedem Befehl oder jedem Register möglich.

Programmiermodell

Bedingt durch die komplexe Struktur der Hardware einer CPU betrachtet man bei der Programmierung nicht mehr den realen Aufbau aus Leitwerk, Rechenwerk, E/A-Werk und Speicher. Die CPU wird nur noch als Programmiermodell betrachtet, das aus den "von außen sichtbaren" Teilen von Leit- und Rechenwerk, der Registerstruktur und der Befehlsliste besteht. Speicher und E/A-Werk werden auf die gleiche Weise betrachtet (z.B. Programmiermodell für komplexe E/A-Bausteine).

Absolute Adressierung

Der Adressteil (AD) des Befehls stellt die effektive Adresse (EA) dar. Die EA enthält den Operanden des Befehls, sie kann Speicher- oder Registeradresse sein.
  • Speicheradresse: In manchen Rechnern existieren zwei Formen, die sich durch die Länge des Adressteils unterscheiden:
    • vollständig absolut(6009: Extended, Ext. Direct, 68000: Absolute Long): Der Adressteil kann den vollen Adressraum beschreiben (bei 8-Bit-µP 2 Byte: (OP-Code, Adr.-MSB, Adr.-LSB).
    • abgekürzt absolut(6809: Direct, 68000: Absolute Short): Der Adressteil kann nur einem eingeschränkten Adressraum beschreiben (meist bei Sprungbefehlen).

  • Registeradresse: Da in der Regel nur wenige adressierbare Register vorhanden sind, "kurze" Angabe.

Seitenbezogene Adressierung

Der Speicher wird in einzelne Seiten (Pages) eingeteilt. Die EA setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
  • p höherwertige Stellen: Seitenadresse (SA)
  • w niederwertige Stellen: Wortadresse (WA)
Durch den Adressteil des Befehls wird nur die Wortadresse festgelegt (AD kann daher kurz sein). Die Seitenadresse kann:
  • in speziellen Registern stehen (Direct Page Reg. bei 6809)
  • den höherwertigen Stellen des Befehlszählers entnommen werden

Vorteil:
Trotz verkürzter Adressangaben kann der gesamte Adressraum erreicht werden. Adressbestimmung schnell (ohne Addition), solange die aktuelle Seite nicht verlassen wird.

Anwendungen:

  • Verkürzung der erforderlichen Adressangabe (Speicherzugriffe!)
  • gemeinsame Behandlung von Speicherinhalten in Blöcken (Felder!)
  • Zugriff-Schutz

Indizierte Adressierung

Die EA wird durch Addition einer Distanz D zum Inhalt eines Bezugsregisters (Adreßregister, Indexregister, etc.) ermittelt. Die Distanz (Offset, Displacement) kann sein:
  • Adressteil des Befehls
  • Der Inhalt eines durch den Adressteil spezifizierten Registers
  • Die Summe eines Registers und des Befehls-Adressteils
  • keine Distanz (D=0)
  • Als Register kann auch der Befehlszähler verwendet werden
  • positiv und negativ

Die indizierte Adressierung wird nach verwendetem Bezugsregister und Ermittlung der Distanz unterschieden:

  • Adressierung über spezielle Indexregister (Indexed Addressing)
    erfolgt über ein spezielles Indexregister (6800), mehrere Indexregister (6809) oder ein/mehrere Universalregister (68000). Anwendungen:
    • Bearbeitung von Datenblöcken (Felder, Strings) durch Incrementierung/ Decrementierung des Indexregisters (bei manchen Mikrocomputern automatische Veränderung des Indexregisters)
    • Implementierung von Schleifen bei der Übersetzung von höheren Programmiersprachen
  • (Befehlszähler-) Relative Adressierung (PC Relative Addressing)
    Der Befehlszähler ist Bezugsregister. Vorteil: Programm im Speicher frei verschieblich.
  • Basis- (Distanz-) Adressierung
    Ein Basisregister ist Bezugsregister. Häufig sind mehrere Basisregister vorhanden (IBM 360: 16 Basisregister); in diesem Fall muss das gewünschte BR angegeben werden. Die Programme sind so geschrieben, dass alle Adressangaben relativ zum Programmanfang (Adr. 0) erfolgen. Die aktuelle Anfangsadresse steht dann im Basisregister. Beim Laden des Progr. erhält das Basisregister einen konstanten Inhalt (Progr.-Startadresse) zugewiesen.

Indirekte Adressierung

Alle Adressierungsarten, bei denen die Adressierung über zwei oder mehr Referenzstufen erfolgt Zum Lesen/Schreiben des tatsächlichen Operanden sind zwei oder mehr Speicherzugriffe erforderlich. Im Befehl wird nicht der Operand direkt adressiert, sondern die Speicherzelle, in der sich die Adresse des Operanden befindet. In Mikrocomputer meist nur Adressierung über zwei Referenzstufen, bei Großrechnern oft mehr als zwei Stufen.

Die indirekte Adressierung kann mit den o. g. Adressierungsarten kombiniert werden, sofern der Aufbau der CPU dies zulässt.

  • Universell verwendbare Programme oder Unterprogramme UP als Parameter. Die effektive Adresse muss bei der Programmierung nicht bekannt sein (indirekt-absolute A.), es genügt ein einziger Einsprungspunkt und eine Funktionsnummer.
  • Bearbeiten von Datenblöcken mit unterschiedlicher Länge und beliebiger Lage im Speicher (indirekt indizierte A.).
  • Zugriff auf Speicherplätze, die außerhalb eines eingeschränkten Speicherbereichs liegen (bei Rechnern, die nur abgekürzt-absolute Adressierung kennen, z.B. PDP-8) oder die außerhalb der aktuellen Seite liegen (seitenbezogene Adressierung).

Unmittelbare Adressierung (Immediate Addressing)

Der Adressteil stellt unmittelbar den Operanden dar (der Operand folgt unmittelbar dem OP-Code). Der Wert des Operanden wird bereits zum Zeitpunkt der Programmierung festgelegt und kann zusammen mit dem Programm gespeichert werden.
  • Konstanten-Adressierung OPRD = AD
  • unmittelbare Adressierung OPRD = (PC+1)

Implizite Adressierung (Inherent Addressing)

Alle Adressangaben sind implizit im OP-Code enthalten (meist Register). Zusätzliche Adressangabe nicht erforderlich, z.B. "Setze Akkumulator auf Null".

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