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ELEKTRONIK

Arbeitsspeichermedien

Neben der eigentlichen Speichermatrix enthält ein Speicherbaustein noch (siehe Umdruck):
  • Zeilen-Adressdecoder (Wort-Decoder) und -Register
  • Spalten-Adressdecoder und -Register
  • Dateneingang und Datenausgang
  • Lese-/Schreib-Steuersignale
  • Chip-Select-Signal (Chip Enable)
  • Leseverstärker
  • Spaltenschalter

Das Adressregister dient als Zwischenspeicher für die gewünschte Adresse. Über den Adressdecoder wird eine einzelne Speicherzelle (Bit oder Speicherwort) ausgewählt. Lese- und Schreibregister bilden die Schnittstelle zur CPU oder zum Datenbus. Da die Wortbreite gegenüber der Anzahl der Speicherworte sehr klein ist, würde sich bei der vollständigen Decodierung der Adresse eine ungünstige Topologie des Speichers ergeben. Deshalb teilt man die Adressbits und ordnet die Speicherzellen (bzw. Speicherworte) in einer annähernd quadratischen Matrix an. Der Decoder wird so auch in einen Zeilen- und Spaltendecoder aufgeteilt.

Vor allem sehr hoch integrierte Halbleiterspeicher sind bitorganisiert, d. h. die Wortbreite ist 1 Bit. Es gibt aber auch Speicherbausteine, die selbst schon wortorganisiert sind (meist 4 oder 8 Bit). Heute werden im Arbeitsspeicher - bis auf wenige Ausnahmen - Halbleiterspeicher eingesetzt.

Vorteile der Halbleiter-Speicher:

  • größere Speicherdichte
  • Ein- und Ausgänge direkt kompatible mit den übrigen Bauteilen eines DVS (TTL-Pegel); keine Interface-Schaltungen notwendig
  • Geringer Platzbedarf, einfache Anwendbarkeit als "Bauteil"
  • Kostengünstiger (Preis/Bit) als Kernspeicher
  • Schneller (bestimmte Realisierungen von Halbleiterspeichern weisen um den Faktor 10 - 50 kürzere Zugriffszeiten auf)
  • Geringer Energiebedarf
Nachteil der Halbleiterspeicher:
  • flüchtige Speicher (volatile). Beim Abschalten der Energiezufuhr geht die Info im Speicher verloren.
  • Eine Ausnahme bilden hier batteriegepufferte RAMS, PROMS oder EEPROMS (siehe später).

Halbleiter-Schreib-Lese-Speicher

Nach der Art des Speicherverfahrens unterscheidet man statische und dynamische RAMs (RAM = Random Access Memory):

Statische Halbleiterspeicher (SRAM)

Das Speicherelement ist ein Flip-Flop. Solange die Energieversorgung anliegt, bleibt die gespeicherte Info erhalten ( statisch). Realisierung sowohl in bipolarer Technologie (TTL, ECL) als auch in MOS-(FET-) Technologie.

Transistor-Zelle (bipolar):
Das Speicher-FF besteht aus 2 MultiEmitter-Transistoren schneller, höherer Leistungsbedarf.

Ruhezustand (Zelle nicht angewählt):
Wortleitung auf 0-Potential; beide Datenleitungen auf 1-Potential. Je nach Info ist T1 oder T2 leitend, sein Emitterstrom fließt über WL.

Lesen:
Wortleitung auf 1-Potential; beide Datenleitungen auf 0-Potential; Emitterstrom beider Transistoren fließt über zugeordnete DL. Der in beiden DL fließende Strom wird über einen Differenzverstärker ausgewertet.

Schreiben:
Wortleitung auf 1-Potential. Setzen des FF durch eine Datenleitung auf "0" und andere Datenleitung auf "1".
"1": D = 1 T2 leitend, T1 gesperrt
"0": D = 0 T1 leitend, T2 gesperrt

CMOS-Zelle:
Speicher-FF besteht aus 2 CMOS-Invertern. Extrem geringe Rest-Verlustleistung.

Ruhezustand (Zelle nicht angewählt):
Wortleitung auf 0-Potential; T1 & T6 sperren. Datenleitungen sind abgekoppelt.

Lesen:
Wortleitung auf 1-Potential --> T1 & T6 leitend. Die beiden Datenleitungen der gew. Speicherstelle werden auf einen Differenzverstärker geschaltet. Alle anderen Datenleitungen sind inaktiv (Spaltenwahl). Potentialdifferenz wird ausgewertet.

Schreiben:
Wortleitung auf 1-Potential. Setzen des FF durch eine Datenleitung auf "0" und andere Datenleitung auf "1" (bei CMOS abgeschaltet).
"0": D = 0 T3, T4 leitend, T2, T5 gesperrt
"1": D = 1 T2, T5 leitend, T3, T4 gesperrt

Die Verbindung der einzelnen Speicherelemente an Eingangs- und Ausgangsverstärker sowie die Zeilen- und Spaltenauswahl sind - je nach Technologie - Transistoren oder FETs. Im Beispiel oben haben alle Spalten den gleichen Leseverstärker. Es gibt auch Realisierungen mit je einem Leseverstärker pro Spalte - deren Ausgänge liegen dann am gemeinsamen "Data Sense Bus". Mit dem Spaltenauswahl-Signal wird dann auch der entsprechende Verstärker auf den Ausgangspuffer geschaltet. Über das WE-Signal wird zwischen Schreiben und Lesen umgeschaltet. Das CS (Chip Select)-Signal erlaubt die Aktivierung des Bausteins. Ein nicht aktivierter Baustein verhält sich in der Schaltung passiv Zusammenschalten mehrerer Bausteine zur Erweiterung der Kapazität möglich.

Dynamische Halbleiterspeicher

Das Speicherelement ist hier eine Kapazität, die Information wird also als Ladung gespeichert. Wegen der unvermeidlichen Leckströme gibt es ständige Ladungsverluste, was ein periodisches Auffrischen der Info erforderlich macht ("refresh", typische Periode 2ms) dynamische Speicher). Eigenschaften:
  • hohe Integrationsdichte (einfacherer Aufbau der Speicherzelle)
  • billiger als statisches RAM gleicher Kapazität
  • geringerer Leistungsbedarf
  • komplizierter in der Anwendung (wegen Refresh)
Realisierung nur in MOS-Technologie. Wegen des geringen Platzbedarfs verwenden Speicher höherer Kapazität (ab ca. 16 KBit) ausschließlich die 1-Transistor-Zelle, die hier genauer betrachtet werden soll. Die reale Zelle wird mit einem Kondensator und einem Transistor aufgebaut. Im Ruhezustand liegt die Wortleitung auf 0-Pegel, T1 und T3 sperren und C ist von der Datenleitung abgekoppelt.

Schreiben:
Die Schreibauswahlleitung liegt auf 1-Potential, T3 leitet und C lädt sich auf das Potential der Datenleitung (0 oder 1) auf.

Lesen:
Die Datenleitung liegt auf 1-Potential, wodurch die Leitungskapazität Cl auf 1-Potential geladen wird ("Precharge"). Die Leseauswahlleitung liegt ebenfalls auf 1-Potential, T2 leitet und es erfolgt ein Ladungsaustausch zwischen C und Cl. War C auf 0-Potential, wird Cl teilweise entladen und es erfolgt eine Potentialänderung auf der Datenleitung. War C auf 1-Potential, wird Cl nicht entladen und es gibt keine Potentialänderung auf der Datenleitung.

Die Ladung in C wird durch das Lesen zerstört. Daher ist nach jedem Lesezugriff ein erneutes Einschreiben der Info notwendig.

Besonderheiten der DRAM-Bausteine:
Im allgemeinen ein Leseverstärker pro Spalte. Es wird immer eine ganze Zeile gelesen (auch beim Schreibzugriff) und in einem Register zwischengespeichert. Hier erfolgt dann die Bit-Auswahl gemäß der Spaltenadresse. Beim Schreiben wird das entsprechende Bit geändert, beim Lesen ausgegeben. Anschließend wird der Registerinhalt in die Zeile zurückgespeichert.
Um Bauteileanschlüsse zu sparen, wird ab 16 KBit-Baustein die Adresse im Multiplex zugeführt gleiche Anschlüsse für Spalten- und Zeilenadresse. Es wird zuerst die Zeilenadresse und danach die Spaltenadresse zugeführt. Statt eines CS- (Chip Select) Anschlusses gibt es nun RAS (Row Address Strobe) und CAS (Column Address Strobe).
Zusätzlich ist eine Auffrisch-Logik erforderlich, da der Speicherkondensator durch Leckströme an Ladung verliert. Das Auffrischen kann so organisiert werden, dass es den normalen Betrieb nicht behindert. Teilweise ist eine externe Auffrischlogik notwendig, bei manchen Speichern ist sie bereits in den Baustein integriert quasistatische RAMs. In der Regel ist für jede Spalte ein Leseverstärker vorhanden und es kann gleichzeitig eine ganze Zeile zwischengespeichert werden. Damit ist zeilenweises Auffrischen möglich (nur RAS-Signal).

Die Steuerlogik bewirkt, dass ein Auffrischzyklus nicht während eines normalen Speicherzugriffs anläuft und der Speicherbaustein während eines Auffrischzyklus für Schreiben und Lesen gesperrt ist.

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