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Bildbearbeitung
Erste SchritteWo bekommt man Bilder her?Nicht jeder ist ein Künstler und kann sich seine Bilder selbst malen.Für die Konstruktion von ein paar kleinen Sinnbilder (Icons) reichtdas küstlerische Können eines jeden aus, bei komplizierteren Bildermuß man in der Regel auf andere Quellen zurückgreifen. Dies könnensein:- Sammlungen von Bilddateien (Freeware, Shareware, Payware)
- eigene oder fremde Bilder auf Photo-CD oder Diskette (Kodak macht sowas)
- gescannte Vorlagen (Papierbilder, Bücher, etc.)
Da das Scannen von Vorlagen recht häfig ist und gescannte Bilder normalerweise
auch nachbearbeitet werden müssen, zunächst ein paar Tips zum Scannen.
Richtig Scannen
Wie schon im Kapitel 2 erwähnt, dienen Scanner zur Bilderfassung.
Die Detailauflösung eines Scanner wird angegeben in dpi (dots per
inch, Bildpunkte pro Zoll). Typischer Wert: 300 dpi (1 Zoll = 2,54 cm).
Es lassen sich drei Scanarten unterscheiden:
Schwarz-Weiß oder Strichbild |
1 Bit Information pro Bildpunkt |
Graustufen oder Halbtöne |
256 verschiedene mögliche Werte
8 Bit Information pro Bildpunkt |
Farbe |
16,7 Mio. mögliche Werte = Truecolor
24 Bit Information pro Bildpunkt
(je 8 Bit für Rot, Grün und Blau) |
Scandateien (vor allem in Farbe) werden sehr schnell sehr groß.
Dazu ein Beispiel: Ein Bild mit 10 x 10 cm Abmessung in Farbe mit 300 dpi
gescannt ergibt eine Dateigröße von ca. 4 MByte.
Daher sollte man die Auflösung beim Scannen dem geplanten Ausgabemedium
anpassen, um möglichst kleine Dateien zu erhalten. Eine höhere
Scanauflösung ist reine PLatzverschwendung! Ebenso sind Scans sinnlos,
bei denen Sie noch nicht wissen, wie Sie sie ausgeben wollen. Eine Verdoppelung
der Scanauflösung (z. B. von 150 dpi auf 300 dpi) vervierfacht die
Dateigröße.
Ausgabemedien für gescannte Bilder
- OCR (Optical Character Recognition, Texterkennung)
Ziel der OCR (Optical Character Recognition) ist die Umsetzung von eingescanntem
Text in maschinenlesbaren Text.Scannen Sie die Textvorlage als Strichbild
in maximaler Auflösung. Wenn Sie viele Seiten scannen wollen, lohnt
es sich, zu testen, bis zu welcher Auflösung das OCR-Ergebnis gut
bleibt. Kleinere Dateien lassen sich von der OCR-Software schneller bearbeiten
als große.
- Bildschirm
Beim Bildschirm kann jedem Bildschirmpunkt ein Scanpunkt zugeordnet sein,
d. h. ein Scanpunkt mit dem Farbwert xyz wird am Bildschirm auch als Punkt
mit Farbwert xyz dargestellt.
Die ideale Scanauflösung bei gegebener Vorlagengröße
und Bildschirmauflösung zeigt die folgende Tabelle für den Fall,
daß jedem Bildschirmpunkt ein Scanpunkt mit 24 Bit Farbtiefe zugeordnet
werden und das Bild den gesamten Bildschirm einnehmen soll.
Vorlage | Bildschirmauflösung | Scannen mit | Dateigröße |
5x5 cm | 640x480 Pixel 800x600 Pixel 1024x768 Pixel |
300dpi 400dpi 500 dpi | 1MByte 1,8 MByte 2,8 MByte |
10x10cm | 640x480 Pixel 800x600Pixel 1024x768 Pixel
|
150 dpi 200 dpi 300 dpi | 1 MByte 1,8 MByte 4 MByte |
20x20 cm | 640x480 Pixel 800x600 Pixel 1024x768 Pixel |
100 dpi 100 dpi 150 dpi | 1,8 MByte 1,8 MByte 4 MByte |
Beispielrechnung: 10 cm sind ungefähr 4 Zoll. Bei einer
Scanauflösung von 300 dpi entsprechen die 10 cm insgesamt ca. 1200 Scanpunkten.
Bei 20 cm genügen also 150 dpi, um dieselbe Anzahl Punkte zu erhalten.
- Laserdrucker, Thermotransferdrucker etc.
Sie sollten nur in Farbe scannen, wenn der Ausdruck auch in Farbe erfolgt,
da Farbdateien um einen Faktor 3 größer sind als entsprechende
SW-Dateien.
Auch SW-Vorlagen sollten zum Ausdruck als Graustufenscan und nicht
als Strichbild behandelt werden. Damit läßt sich eine deutlich
höhere Endqualität erreichen.
Die Auflösung eines Druckers wird wie beim Scanner angegeben in
dpi (dots per inch, Punkte pro Zoll) Typische Werte: 300 dpi, 600 dpi.
Ein SW-Laserdrucker kann nur schwarze Punkte drucken, keine grauen
Punkte. Dasselbe gilt auch für s/w Matrixdrucker und Tintenstrahldrucker.
Abhilfe schafft hier Rastern oder Dithern.
Farbbilder werden meist auf Tintenstrahldruckern, Farblaserdruckern
oder Thermotransferdruckern ausgegeben. Der Druck erfolgt in drei oder vier
Druckvorgängen mit jeweils einer der Farben Cyan, Magenta und Gelb (plus
Schwarz bei vier Durchgängen). Für jeden dieser Vorgänge wird ein
Raster- bzw. Ditherprozeß benutzt, so daß hier dieselben
Einschränkungen und Empfehlungen gelten, wie beim Graustufendruck. Beim
Farbausdruck sind jedoch eine Vielzahl weiterer Parameter zu beachten, die nicht
mit dem Scannen zusammenhängen (Stichworte: Rasterwinkel, Moire-Muster).
Spezielle Foto-Tintenstrahldrucker (Epson) verwenden zusätzlich noch helles Cyan
und helles Magenta. Bei diesen Druckern wird das Bild auch in mehreren dünnen
Schichten aufgebaut.
Die Auflösung von Farbdruckern beträgt meist 300 dpi für
jede Farbe.
- Thermosublimationsdrucker
Thermosublimationsdrucker sind Farbdrucker, bei denen die Farbe von
drei Folien (Cyan, Magenta, Gelb) direkt durch Erhitzen vom festen in den
gasförmigen Zustand gebracht wird (sublimieren). Der Farbdampf dringt
dann in ein spezielles Hochglanzpapier ein. Die abgedampfte Farbmenge
läßt sich fast beliebig fein regulieren, so daß ein
Thermosublimationsdrucker echte 'Helligkeitswerte' drucken kann - ganz ohne
Rastern oder Dithern. Bei einer Auflösung von 300 dpi kann hier also
ein Scan mit 300 dpi voll ausgenutzt werden.
- Satzbelichter in einer Druckerei
Für einen Satzbelichter einer Druckerei gilt im Prinzip dasselbe,
wie oben für farbige Laserdrucker u.ä. aufgeführt. Lediglich
die Druckauflösung liegt mit etwa 2400 dpi deutlich höher. Beim
Druck mit 257 'Grauwerten' pro Farbe (mehr kann das Auge sowieso nicht
unterscheiden) bleibt eine effektive Druckauflösung von 150 lpi Farbbilder
in Zeitschriften werden oft in dieser Auflösung gedruckt. Wird zur
Sicherheit mit etwas höherer Auflösung gescannt (Faktor 1,2 bis
1,4), sollten 200 dpi zur Ausgabe auf einem Satzbelichter genügen.
Beachten Sie: Erkundigen Sie sich vorher bei der Druckerei, in welcher
Auflösung und in welchem Dateiformat sie Ihre Dateien entgegennimmt.
Rastern
Graustufen werden durch unterschiedlich dicke Punkte simuliert. Der
Abstand zwischen den Punkten bleibt stets derselbe. Mit zu nehmendem Grauwert
können sich die Punkte sogar überlappen. Rastern wird beim Offsetdruck
oder auch beim Tiefdruck (z. B. Abbildungen in Tageszeitungen) benutzt.
Laserdrucker haben eine feste Punktgröße und sind daher schlecht
zum Rastern geeignet.
Dithern
Dabei werden Graustufen durch eine Anordnung mehrerer Druckpunkte simuliert.
Je mehr Druckpunkte in einem bestimmten Gebiet (z. B. einer Druckfläche
von 10 x 10 Punkten) schwarz sind, um so dunkler scheint das Gebiet. Mit
einer Matrix aus 4 x 4 Druckpunkten können beispielsweise 17 Graustufen
(mit weiß) dargestellt werden.
Effektive Druckauflösung
Da der Laserdrucker mehrere Druckpunkte benötigt (bei 17 Graustufen
z. B. eine 4x4-Matrix), um einen einzigen grauen Scanpunkt zu drucken, sinkt
die Druckauflösung des Druckers. Dies wird in lpi (lines per inch,
Linien pro Zoll) angegeben und als Halbtonfrequenz bezeichnet. Für
einen 300-dpi-Drucker sind dies bei 17 Graustufen 300/4 = 75 lpi.
In diesem Fall würde also ein Scan mit 75 dpi (beim Scanner sind es
dpi, nicht lpi!) ausreichen. Sicherheitshalber scannt man mit etwas höherer
Auflösung, um genug Reserven zu haben. Bewährt hat sich hier
das 1,2- bis 1,4-fache der berechneten Linien pro Inch.
Die Anzahl der Graustufen berechnet sich aus:
Graustufen = (dpi/lpi)*(dpi/lpi) + 1
Die Tabelle zeigt eine Empfehlung zum Scannen:
Drucken mit | Graustufen | Effektive Druckauflösung |
Scannen mit |
300 dpi | 26 37 | 60 lpi 50 lpi |
75 dpi 75 dpi |
600 dpi | 50 65 145 |
85 lpi 75 lpi 50 lpi |
100 dpi 100 dpi 75 dpi |
Das Wichtigste bei einer digitalisierten Fotografie ist die Vorlage. Nur gestochen
scharfe Bilder haben etwas auf der Glasplatte des Scanners zu suchen. Gehen Sie
bei der Auswahl sehr kritisch vor. Kleinere Unschärfen, die das eigene Auge auf
dem Farbbild gerne übersieht, kommen nach dem Scannen gnadenlos heraus.
Problematisch sind Vorlagen aus Zeitschriften oder Zeitungen. Denn hier
droht der Moire-Effekt. Das Resultat sind Flimmereffekte und seltsame Muster im
Bild. Dieser Moire-Effekt läßt sich zwar mit einer Bildbearbeitung halbwegs
beheben, doch besser ist es, ihn gar nicht erst auftreten zu lassen.
Das gescannte Bild speichern Sie erst einmal im BMP-Format ab. Wenn bei der
nachfolgenden Bearbeitung grobe Schnitzer passieren, muß man zumindest
nicht neu scannen. Auch bei der Bearbeitung sollte man Zwischenergebnisse unter
verschiedenen Namen speichern. Man hat dann weniger Angst, bei Experimenten das
Bild zu ruinieren.
Bildbearbeitung
Bis das Bild fertig ist, sollten Sie auf jeden Fall die größtmögliche
Farbtiefe verwenden (16 Mio. Farben), da manche Filterfunktionen oder die
'Sprühdose' sonst ziemlich häßliche Ergebnisse liefern.
Grundbearbeitung
Hauptangriffspunkte zur Nachbearbeitung sind Helligkeit und Kontrast. Häufig
kommen die Vorlagen zu dunkel in den Computer. Paintshop Pro verhilft mit
Helligkeitsverstellung und Gamma-Korrektur den Bildern zu mehr Licht. Ob
Brightness/Contrast oder Gamma Correction die besseren Ergebnisse bringt,
hängt von der Vorlage ab.
Probieren Sie es zuerst mit dem Gamma-Parameter. Um das Bild aufzuhellen,
erhöhen Sie den Wert, niedrigere Angaben dunkeln ab. Modifizieren Sie die
Gamma Correction maximal in Schritten von 0,1, und sehen Sie sich mit der
Preview-Funktion das Ergebnis im Originalbild an. Meist genügt eine Änderung
um wenige Stellen hinter dem Komma, um dem Foto zu mehr Helligkeit zu
verhelfen. Das linke Bild zeigt das Scan-Ergebnis, das rechte die
Gamma-korrigierte Fassung.
Ebenso vorsichtig gehen Sie bei der Verstellung von Brightness und Contrast vor.
Für Bilder, die auf dem Monitor dargestellt werden sollen, lohnt es sich,
einen etwas höheren Kontrast zu wählen. Im rechten Bild wurde der
Kontrast um 25 Prozent erhöht.
Leichte Unschärfen im Bild gleichen Sie mit Filterfunktionen aus (z. B. 'Sharpen').
Doch Vorsicht: Eine übertriebene Anwendung der Schärfefunktion bringt nur
störende Pixelanordnungen anstelle einer echten Verbesserung. Allzu harte
Kontraste weichen Sie 'Soften' auf.
Im linken Bild wurde 'gesoftet' und im rechten Bild die Schärfe erhöht.
Für die Ausgabe auf SW-Druckern kann man das Bild auch in Graustufen umwandeln:
Für den Web-Einsatz sollten Sie nicht mehr als 600 Bildpunkte breite Bilder
verwenden. Dann kommen auch Besitzer kleiner Bildschirme in den Genuß Ihrer
Fotos. Ausnahmen bilden Hintergrundbilder, die bis zu 1280 Pixel breit,
aber nur 8 - 16 Pixel hoch sein sollen. Beim Verkleinern hilft die 'Resample'-
oder 'Resize'-Funktion. Um das Seitenverhältnis beizubehalten, aktivieren Sie
die Option 'Maintain Aspect Ratio'. Das Programm berechnet dann automatisch
die passende Bildhöhe. Nach der Verkleinerung lohnt es sich, mit Sharpen
die Bildschärfe wieder zu erhöhen.
Als endgültiges Speicherformat empfiehlt sich bei Fotos JPEG. Bei einfachen
Icons oder flächigen Bildern (z. B. Firmenlogos, Comics, etc.) ist das
GIF-Format besser geeignet. Eine Reduzierung der Farbtiefe bringt zwei
Effekte: zum einen wird der Speicherbedarf reduziert und zum anderen
kommen auch Surfer in den Genuß der Bilder, deren Grafikinterface keine
24-Bit-Farbtiefe erlaubt. Bei der Farbreduktion sollte man auf jeden Fall
die Option 'nearest color' wählen, weil das Programm sonst versucht,
zu dithern. Das folgende Bild ist auf 128 Farben reduziert.
Warnung: Bei Bildern für World-Wide-Web-Seiten
kann es bei Mischung von GIF und JPEG zu Verschlechterung der Wiedergabe
kommen, wenn das Grafikinterface beim Betrachter keine Echtfarbendarstellung
erlaubt. Man sollte sich die Ergebnisse seiner Arbeit auf jeden Fall
auf einen Rechner mit 'nur' 8 Bit Farbtiefe absehen.
Weitere Funktionen von Paint-Programmen
Stifte und Sprühdose
Natürlich bieten die Programme weitere interessante Filter- und
Bearbeitungsfunktionen. Da man ins Bild 'hineinzoomen' kann, ist
es sogar möglich, auch einzelne Pixel zu bearbeiten. Einige
Retusche-Möglichkeiten sollen an dieser Stelle kurz vorgestellt werden.
Die meisten Malprogramme kennen verschiedene Stift-Typen, die unterschiedliche
Effekte auf dem Maluntergrund hervorbringen. Grundsäzlich sollte man
bei allen Retuschen die 24-Bit-Farbtiefe wählen, da sonst einige
Effekte nicht besonders gut wirken. Gegebenenfalls muß man die Farbtiefe
vor der Bearbeitung erhöhen. Die Stift-Wekzeuge haben jeweils verschiedene
Parameter, mit denen sich Dicke, Form und Deckungskraft einstellen lassen.
Das folgende Bild zeigt den Effekt der 'Sprühdose'. Links wurde eine
24-Bit-Farbtiefe gewählt, rechts im Bild dagegen nur 4 Bit. Dort
ergibt sich nur die Wirkung eines Markers. Bei der Sprühdose lassen sich
Farbmenge, Breite und Deckungskraft einstellen. Sie eignet sich gut für
Retuschen.
Die folgenden Beispiele sollen zeigen, wie man bestimmte Bildbearbeitungsfunktionen
anwendet. Dabei gehen wir von einem Basibild aus, das berühmte Denkmal der
vier ersten amerikanischen Präsidenten auf dem Mount Rushmore. Zuerst das
Original:
Das wohl mächtigste Retusche-Werkzeug ist das sogenannte 'Clone'-Tool. Man
markiert einen Punkt auf dem Bild und bewegt dann den Mauszeiger an eine andere
Stelle im Bild. Sobald man nun mit gedrückter Taste zu malen beginnt, wird
die Umgebung des markierten Punktes parallelverschoben auf die Zeigerposition
kopiert. So lassen sich z. B. störende Objekte im Vordergrund durch
benachbarte Bildpartien ersetzen - oder ein Präsident durch einen
anderen (Änderung rot umrandet):
Oft will man aber nur einige Bildteile verändern. Nehmen wir wieder das
Original. Dort ist der Himmel recht grau. Mit dem 'Color Replacer' läßt
sich eine bestimmte Farbe mit einer anderen übermalen, ohne daß andere
Farben betroffen werden. Man kann auch mehrere benachbarte Farbwerte gleichzeitig
übermalen, indem man den Wert 'Toleranz' hochsetzt. Im folgenden Bild wurde
der Himmel blau angemalt und mit Hilfe der Sprühdose ein paar Wölkchen
dazugemalt.
Nun werden die Blätter wegretuschiert, die etwas unmotiviert im Himmel
hängen. Auch die Tannenbäme im Vordergrund müssen weichen.
Kleine Unsauberkeiten beim Malen mit dem 'Clone'-Tool oder dem Stift werden
mit der Sprühdose überdeckt.
Zum Schluß kommt noch eine Beschriftung dazu. Bei der Schrift können
der Zeichensatz und die Größe gewählt werden. Außerdem
läßt sich die Schrift
darstellen indem man die passende Hintergrund- und Vordergrundfarbe einstellt.
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