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Zukunftstendenzen (Stand 2002)Quelle: Beck/Glotz/Vogelsang: Die Zukunft des Internet, Konstanz, ISBN 3-89669-287-9- Der Prozess der Medienintegrationsichert bis zum Jahr 2010 etwa 25 bis 40 Prozent der privaten Haushaltein den entwickelten Industriestaaten einen universellen und regelmäßiggenutzten Zugang zu digitalen Medien und Kommunikationsdiensten.
- Die Nutzung der Computernetzewird mit Hilfe unterschiedlicher Endgeräte erfolgen - die "universelleKommunikationsmaschine" wird also allenfalls eine digitale, vielleichtTCP/IP-basierte Infrastruktur sein, nicht jedoch die Gestalt eines einheitlichenInterface annehmen.
- Die bekannten Modi der Mediennutzung(Unterhaltung, Information, Kommunikation) werden in ihren Grundzügenerhalten bleiben; auf der Angebotsseite kommt es zu einer Kommerzialisierungund Segmentierung. Die Trennung von redaktionellem Inhalt, PR und Werbungwird weiter erodieren, zumal auch Markenartikler und andere Unternehmenselbst zu Anbietern von Medieninhalten werden.
- Die direkte Kommunikation (Face-to-face)wird ihre sehr hohe soziale Bedeutung behalten, E-Mail wird Teile des Telefon-und Briefverkehrs substituieren. Im übrigen werden computervermittelteKommunikationsformen als zusätzliche Chance für die Erweiterungdes persönlichen sozialen Netzwerks und die Teilhabe in virtuellenGemeinschaften global genutzt.
- Ausschlaggebend für dieWahl eines bestimmten Mediums bzw. eines Kommunikationsmodus bleibt - trotzerweiterter Wahlmöglichkeiten - der Beziehungsaspekt: Entscheidendist, mit wem (Partner, Familie, Freunde, Bekannte oder Fremde) man kommunizieren
will, und weniger, welcher Anlass oder Zweck (Task orientation) damit verfolgt
wird.
- Bildung, Einkommen und Lebensstil
(z.B. großstädtische, erwerbstätige Singles) bleiben auch
in den nächsten 10 bis 15 Jahren prägende Kriterien für
die regelmäßige Online-Nutzung. Die "Digital divide" könnte
also zu einem nachhaltigen Problem unserer Gesellschaft werden.
- Im Bildungswesen trägt
der Prozess der Medienintegration zur Entwicklung eines spezialisierten
Bildungsnetzes bei, ohne dass es mittelfristig zu strukturellen Umwälzungen
im Institutionen-Gefüge der Allgemeinbildung (Schulen und Hochschulen)
kommen wird. Die virtuelle Universität wird im nächsten Jahrzehnt
nicht zum Regelfall.
- Wachsende Wissensklüfte,
soziale Ungleichheit und divergierende Medienkompetenzen begleiten zumindest
mittelfristig den Prozess der Medienintegration. Dies gilt nicht nur im
globalen Maßstab, sondern auch für entwickelte Industrie- bzw.
"Informationsgesellschaften".
- Im wissenschaftlichen Publikations-
und Bibliothekswesen ermöglicht die Medienintegration einschneidende
Veränderungen: Bibliotheken werden ihr Dienstleistungsangebot erweitern
und elektronische Texte (preprints) werden den wissenschaftlichen Diskurs
sowie den Wissenstransfer verändern. Prognostiziert wir u.a., dass
Wissenschaftler noch unabgeschlossene Publikationen im Netz zur Diskussion
stellen und der Scientific community die Möglichkeit geben, an diesen
Texten weiter zu schreiben. Ein solches "Ende des Autors" könnte weitreichende
Folgen auf das gesamte Reputationswesen der Wissenschaft zeitigen.
- Electronic-Commerce ist das
Epizentrum der Entwicklungen zur "Informationsgesellschaft", wobei einzelne
Branchen sehr unterschiedlich betroffen sind. Marketing und Vertrieb sowie
die gesamte Wertschöpfungskette unterliegen einem strukturellen Wandel.
Vor allem "immaterielle" Güter wie Software und Musik, aber auch Bücher
und EDV-Hardware werden in deutlich höherem Maße online verkauft
als beispielsweise Lebensmittel, Kleidung, Möbel oder Autos.
- Im Business-to-consumer-Sektor
erweisen sich E-Banking und E-Booking als Vorreiter; Das Filialgeschäft
der Banken und die Reisebüros werden hiervon in sehr hohem Maße
betroffen sein. Zu den Verlierern werden außerdem die Videotheken
gehören, die sich gegen digitale Video-on-demand- Angebote nicht mehr
lange werden behaupten können.
- Kurz- und mittelfristig sind
leicht negative Beschäftigungseffekte zu erwarten (Netto-Arbeitsplatz-Bilanz),
zunächst vor allem in den Industriestaaten.
- Alternierende Telearbeit wird
primär von geringer Qualifizierten im Dienstleistungssektor geleistet;
die Erwerbsverhältnisse werden sich durch- und tiefgehend wandeln.
Feste, arbeitsrechtliche besonders geschützte Beschäftigungsverhältnisse
werden mehr und mehr projektbezogenen Kooperationen weichen. Erwerbstätige
werden als "Selbstbeschäftiger" vorrübergender "Teil" oder Partner
virtueller Unternehmen.
Auch von mir noch ein paar Bemerkungen:
- Stärkstes Hemmnis: Kosten für Hardware und Zugang
- E-Commerce: Derzeit Mangel an Benutzerfreundlichkeit, zu hohe
Vertriebskosten, antiquierte Zahlungsmodalitäten
- Das Buch und die Zeitschrift werden nicht sterben
- Persönliche Kontakte werden immer noch wichtiger als virtuelle sein
- WAP ist schon fast tot und UMTS wird sich zum Flop entwickeln (wer braucht's
wirklich?). Einzige Rettung für UMTS: Migration von GSM nach UMTS.
- Bandbreiten werden ausgebaut - Folge: noch bunter, noch zappeliger
- Um die "letzte Meile" und nicht nur darum werden sich Bahnbetreiber,
Energieversorger (Elektrizität, Gas, Wasser, Kanal, usw.), Kabelbetreiber
und "klassische" TK-Unternehmen balgen.
- Neue Applikationen werden entstehen (Beispiele: Napster, Gnutella, P2P)
- Es wird keine Konvergenz der Medien geben (hat schon bei
Heimcomputern, Videospielen und BTX nicht geklappt)
- Rätsel der Zukunft: Was kommt nach dem Browser, wann kommt
Intelligenz ins Netz?
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