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WWW (World Wide Web)Diesen Dienst habe ich aus zweiGründen bis zum Schluß aufgespart: Er ist die jüngsteErfindung im Netz und er integriert viele der anderen Dienste. Mankann deshalb fast alles mit nur einem Programm erledigen.
Erfinder des WWW:Tim Berners-Lee | WWW wurde 1989 im CERN (dem Europäischen Kernforschungszentrum inGenf, Conseil Européen pur la Récherche Nucléaire) entwickelt,basierend auf einem System namens Hypertext.Stellen Sie sich ein Lexikon vor. Sie schlagen einen Begriff nach undfinden dort auch Querverweise auf verwandte Begriffe. Ist das Lexikoneinbändig, müssen Sie nur etwas blättern, um denangegebenen Querverweis zu finden. Bei einem mehrbändigenLexikon müssen Sie unter Umständen einen anderen Band ausdem Regal nehmen. Handelt es sich beim Querverweis um eine andereLiteraturangabe, ist möglicherweise ein Gang zur Bibliotheknotwendig. 'Hypertext' bedeutet also, daß der Text Querverweiseenthält, die man mit dem Betrachtungsprogramm per Tastendruckoder Mausklick abrufen kann. Das Hilfesystem von MS-Windows verwendetein sehr einfaches Hypertextsystem. Nur geht WWW sehr viel weiter, eskönnen nicht nur lokale Dateien, sondern Dateien aufbeliebigen Rechnern im Internet als Querverweis angegeben und perKnopfdruck erreicht werden. |
Aber das WWW ist nicht nur ein
weiterer verbesserter Informationsservice wie Gopher oder WAIS,
sondern es erlaubt auch die Einbindung von Bildern, Sounds oder
Animationen in die Hypertext-Dokumente. Das Informationsangebot kann
nun multimedial sein. Das hat letztendlich auch zur derzeitigen
Popularität des Internet geführt; aber auch dazu, daß
leider viele Menschen WWW und Internet gleichsetzen.
WWW ist aber auch der Versuch, die gesamte Information im Internet
zusammenzufassen und über ein einziges Benutzerinterface
zugänglich zu machen. Für den Benutzer existieren Programme
verschiedener Hersteller, 'Browser'
genannt, die das WWW verfügbar machen. Die ausgewählten
Wörter sind durch Farbe oder Unterstreichung hervorgehoben und
können per Mausklick expandiert werden. Damit beginnt die Reise
durch das WWW. Auf dieser Reise begegnen Sie unter Umständen
recht unterschiedlichen Quellen des Internet (beispielsweise FTP,
News, Telnet, Gopher, E-Mail). WWW ist dabei aber höchst
flexibel und kann Ihnen sowohl einen FTP-Server als auch einen
Telnet-Zugang, einen News-Reader oder weiteres komfortabel
präsentieren, so daß es in naher Zukunft für viele
Nutzer nur noch ein einziges Werkzeug geben wird, um im Internet zu
recherchieren. Die einzelnen Informationsquellen werden durch URLs
(URL = Unified Resource Locator) bezeichnet, die den gewählten
Dienst und die Datenquelle (Rechner und Datei) angeben (siehe unten).
'Netscape Navigator', 'Internet Explorer', 'Opera', 'Hot Java' sind
Programme zum Zugriff auf das WWW mit grafischer Benutzeroberfläche.
Es gibt aber auch für einige Systeme textorientierte Browser, z.
B. 'LYNX'. Wenn Sie das Programm starten, gelangen Sie automatisch in
die 'Homepage' Ihres Systems (bzw. des Systems ihres Providers). Mit
'Homepage' wird normalerweise die Einstiegsseite eines
WWW-Servers - oder auch eines Benutzers - bezeichnet. Von dort aus
können Sie einfach durch Auswahl eines Querverweises mit der
Maus oder den Cursortasten auf weitere Informationsseiten eines
beliebigen Internetrechners wechseln, wobei der Verbindungsaufbau
automatisch erfolgt. Woher die Information kommt, kann im
Browser angezeigt werden. Aber nicht nur durch Unterstreichung und
Farbe hervorgehobene Texte können als Link (so nennt man bei WWW
die Querverweise) dienen, sondern auch Bilder, beispielsweise kleine
Icons. Eine weitere Möglichkeit wird durch sogenannte
'Imagemaps' geboten. Hier kann der Benutzer beliebige Stellen auf
einem Bild anklicken. Die Mauskoordinaten werden an den
Informations-Server übertragen, und der kann entsprechend
reagieren. Bei LEO (https://www.leo.org/)
gibt es beispielsweise eine Deutschlandkarte, auf der man den
gewünschten Zielort anklicken kann.
Wie Gopher basiert auch WWW auf dem Client-Server-Prinzip. Die
Kommunikation erfolgt zwischen einem WWW-Server, der Informationen
bereitstellt, und einem Client, der die Informationen anzeigt. Das
Protokoll dafür heißt HTTP
(HyperText Transfer Protocol). Mitttels dieses Protokolls fordert der
Client bei einem Server eine ganz bestimmte Datei mit einem
Hypertext-Dokument an, die oft auch als 'WWW-Seite'
bezeichnet wird. Diese Datei wird dann vom Server an den Client
übertragen und danach die Verbindung wieder geschlossen. Enthält
das Dokument Bilder oder andere Multimedia-Teile, werden auch diese
Datei für Datei übertragen. Weder Server noch Client
'merken' sich die Tatsache der Kommunikation (es gibt höchstens
einen Eintrag in eine Protokolldatei auf dem Server). So ist jede
Informationsanforderung ein abgeschlossener Vorgang. Etliche Browser
können für ein Dokument, das aus mehreren Dateien besteht,
auch mehrere Übertragungen parallel öffnen. Bilder bauen
sich dann z. B. simultan auf. Dadurch wird aber auch die Belastung
des Netzes erhöht. Damit Seiten, die öfter aufgerufen
werden, nicht immer über das Netz transportiert werden müssen,
können die meisten Browser WWW-Seiten lokal zwischenspeichern
(Cache-Speicherung). Es erfolgt dann nur eine kurze Anfrage an den
Server, ob sich die entsprechende Information seit dem letzten
Zugriff geändert hat. Ist dies nicht der Fall, werden die Daten
lokal von der Platte geholt. Die größeren Provider und
Uni-Rechenzentren unterhalten ebenfalls ein Cache-System. Wenn ein
Benutzer eine WWW-Seite anfordert, wird die Info auf der Platte des
Providers zwischengespeichert. Bei der Anfrage eines weiteren
Benutzers nach derselben Seite innerhalb eines bestimmten Zeitraums
wird die lokale Kopie zur Verfügung gestellt ('Proxy-Cache',
'Proxy-Server'). Die Proxy-Software überprüft regelmäßig,
ob sich die lokal gespeicherten Infos eventuell geändert haben
und aktualisiert sie gegebenenfalls. Nicht mehr gefragte Seiten
werden nach einiger Zeit gelöscht.
Die Browser selbst brauchen natürlich die Fähigkeit, nicht nur
Text schön darzustellen, sondern auch Bilder anzuzeigen oder
Töne abzuspielen. Für die gebräuchlichsten
Dateiformate im WWW sind die entsprechenden Darstellungsprogramme im
Browser integriert (z. B. für die Bildformate GIF und JPEG oder
die Audioformate AU und WAV). Für andere Bildformate kann man
dem Browser in einer Konfigurationsdatei mitteilen, welche externen
Programme für bestimmte Dateiformate aufzurufen sind. Auf diese
Weise kann man den Browser für beliebige Datenformate fit
machen. Teilweise liefern auch schon die Browser-Hersteller solche
Programme mit. Besinders komfortabel sind Programmen, die sich
automatisch in den Browser einklinken (sogenannte 'Plug-In'-Programme)
Die Angabe des Anzeigeprogramms kann sogar interaktiv erfolgen. Stößt
der Browser auf ein unbekanntes Dateiformat, wird der Benutzer
gefragt, ob er ein Anzeigeprogramm angeben möchte oder ob die
Datei für später auf der Platte gespeichert werden soll. In
diesem Zusammenhang noch ein Hinweis: Alles was man beim Surfen im
WWW auf dem Bildschirm sieht, ist in den lokalen Rechner übertragen
worden und kann natürlich auch dauerhaft abgespeichert werden
(File-Menü des Browsers, Menüpunkt 'Save as...'). Ebenso
lassen sich die Bilder abspeichern (beim Netscape-Browser Mauszeiger
auf das Bild ziehen, rechte Maustaste drücken).
Eigentlich ist das, was der Browser
auf dem Bildschirm zeigt, die Wiedergabe einer Textdatei, die
bestimmte Strukturierungsmerkmale enthält (probieren Sie mal den
Menüpunkt 'view source' Ihres Browsers aus). Die
Definitionssprache für solche Hypertext-Dokumente ist recht
einfach, sie heißt HTML (HyperText Markup Language). HTML
besteht aus normalem Text, bei dem Steueranweisungen, sogenannte
HTML-'Tags', in den Text eingefügt werden. Diese Tags
beeinflussen das Schriftbild, das später im
Betrachtungsprogramm angezeigt wird; so gibt es zum Beispiel
Tags, die einen Text als Überschrift kennzeichnen, oder Tags,
die das Schriftbild verändern können. die Tags werden immer
in '<' und '>' eingeschlossen. Mit nur wenigen Tags lassen
sich schon sehr ansprechende Dokumente erstellen (siehe Kapitel 4).
Damit sind wir bei einem sehr
wichtigen Punkt angelangt. HTML beschreibt die Struktur eines
Dokuments, nicht dessen Aussehen! Denn der Informationsanbieter kann
ja nicht wissen, ob der Leser seine Infos mit einem grafischen oder
textorientierten Browser liest. Auch Bildschirmauflösung des
Client-Computers, aktuelle Größe des Browser-Fensters,
Farb- und Schriftwahl des Benutzers spielen eine Rolle. Manchen
Benutzer schalten die Darstellung der Bilder ab, um Übertragungszeit
zu sparen. All das sollte der Anbieter berücksichtigen (manche
tun es, manche nicht). HTML ist eben kein Desktop-Publishing, sondern
eine Struktursprache.
Wie kommt man zu interessanten
Informationen? Es gibt drei Möglichkeiten:
1. Durch Empfehlung von Bekannten (Es
können auch Informationen aus den News sein). Jemand sagt also
zu Ihnen: "Probiere mal: https://www.fh-muenchen.de/". Das
tippen Sie dann ins Adreßfenster des Browsers, und schon landen
Sie auf dem entsprechenden Computer, der Ihnen die gewünschte
Information serviert.
2. Durch Netsurfen. Sie starten
einfach irgendwo. Klicken Sie auf eines der Links, und Sie werden auf
einem Server irgendwo in der großen weiten Welt landen. Die
Chance ist groß, daß diese Web-Seite weitere Links
enthält und so werden Sie von von Australien bis Japan
springen und dabei ein paar interessante Dinge entdecken (und, falls
Sie Ihr Datenvolumen bezahlen müssen, den nächsten Monat
nicht mehr Netsurfen).
3. Durch Suchen. Ähnlich wie bei
Gopher gibt es etliche Server, die mit Suchmaschinen einen Index
vieler, vieler WWW-Server anlegen. In diesem Index kann man dann nach
Stichworten suchen. Im Anhang sind einige Suchsysteme aufgelistet.
Oft hat man schon eine recht große
Anzahl an Bildschirmen und WWW-Schritten hinter sich, bis man an der
gewünschten Stelle oder interessanter Information angekommen
ist. Um sich einen relativ langen oder umständlichen Weg
bis zu dieser Stelle ein zweites Mal zu ersparen, kann man solche
Stellen im WWW in der persönlichen 'Hotlist' eintragen.
Ein weiteres Merkmal des WWW ist die
Schreiboption. Damit ist es möglich, Formulare, z. B.
Bestellscheine von Bibliotheken oder Anmeldungen für
Konferenzen, auszufüllen und abzuschicken. Diese Formulare
werden dann von Programmen auf dem Server-Rechner bearbeitet. Diese
schicken dann die Antwort wieder als WWW-Dokument zurück.
Was ist ein URL?
URL ist die Abkürzung für
'Uniform Resource Locator' und wird im Netz verwendet, um
Informationen vollständig zu bezeichnen. Mit einem URL wird
nicht nur eine Datei und das zugehörige Verzeichnis, sondern
auch der Rechner festgehalten, auf dem sie zu finden ist. Nachdem es
im Internet verschiedene Dienste (z. B. FTP, Gopher, WWW) und
somit verschiedene Protokolle gibt, wird schließlich noch die
Zugriffsmethode festgehalten. Die allgemeine Syntax eines URL lautet
also:
Protokoll://Rechneradresse:Port/Dateipfad/Dateiname
Ein URL besteht also aus vier Teilen,
wobei nicht immer alle Teile aufgeführt werden müssen
(meist ist z. B. keine Portangabe nötig). Beim Gopher-Protokoll
wird statt Pfad- und Dateiname der Menütyp (01 fürs
Startmenü) und ein Pfad angegeben. Das Protokoll gibt an,
welcher Dienst genutzt werden soll, hier sind gebräuchlich:
-
ftp - Dateitransfer mittels (anonymen) FTP
z. B. ftp://ftp.microsoft.com/pub/drivers/mouse/mouse.sys
-
gopher - Informationsrecherche auf einen Gopher-Server
z. B. gopher://gopher.dingsda.com
-
news - Lesen und Schreiben von News
z. B. news://news.lrz-muenchen.de/lrz.misc
-
http - Lesen von WWW-Seiten (http HyperText Transport
Protocol)
z. B. https://lx-lbs.e-technik.fh-muenchen.de/index.html
-
mailto - Adresse für E-Mail
z. B. mailto:plate@e-technik.fh-muenchen.de
Die Portangabe hat einen sehr
technischen Hintergrund. Um die einzelnen Dienste zu unterscheiden,
wird beim TCP/IP-Protokoll (vereinfacht gesagt) jedem Dienst eine
Nummer zugewiesen, eben die Port-Nummer. Es gibt allgemein
festgelegte Ports, z. B. 80 für das http-Protokoll. Solche
Standard-Ports müssen nicht angegeben werden. Man kann aber
auch unbelegte Portnummern verwenden, beispielsweise um einen
modifizierten WWW-Dienst anzubieten. In diesem Fall muß dann
die Portnummer angegeben werden.
Sie sehen, ein URL ist ein nützliches
Instrument, um Informationsquellen im Netz eindeutig zu bezeichnen.
Inzwischen wird die Form der URL-Schreibweise nicht nur in
WWW-Dokumenten, sonder auch ganz allgemein verwendet, um auf eine
Ressource hinzuweisen, z. B. in einer E-Mail.
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