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IP Next GenerationDas rasche (exponentielle Wachstum) des Internet zwingt dazu, das Internet Protokoll in der Version 4 (IPv4) durch ein Nachfolgeprotokoll (IPv6 Internet Protocol Version 6) zu ersetzen.Vinton Cerf (der 'Vater' des Internet) bezeichnet in einem Interview mit der Zeitschrift c't das Internet "(...) als die wichtigste Infrastruktur für alle Arten von Kommunikation.". Auf die Frage, wie man sich die neuen Kommunikationsdienste des Internet vorstellen könne, antwortete Cerf: "Am spannendsten finde ich es, die ganzen Haushaltsgeräte ans Netz anzuschließen. Ich denkedabei nicht nur daran, daß der Kühlschrank sich in Zukunft mit der Heizung austauscht, ob es in derKüche zu warm ist. Stromgesellschaften könnten beispielsweise Geräte wie Geschirrspülmaschinenkontrollieren und ihnen Strom genau dann zur Verfügung stellen, wenn gerade keine Spitzennachfrage herrscht.Derartige Anwendungen hängen allerdings davon ab, daß sie zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden.Das ist nicht unbedingt ferne Zukunftsmusik; die Programmierer müßten eigentlich nur damit anfangen,endlich Software für intelligente Netzwerkanwendungen zu schreiben. Und natürlich muß die Sicherheitderartiger Systeme garantiert sein. Schließlich möchte ich nicht, daß die Nachbarkinder mein Hausprogrammieren!" Auf die Internet Protokolle kommen in der nächsten Zeit also völlig neue Anforderungen zu. Classless InterDomain Routing - CIDRDer Verknappung der Internet-Adressen durch die ständig steigende Benutzerzahl
wird zunächst versucht, mit dem Classless Inter-Domain Routing (CIDR)
entgegen zu wirken.
Durch die Vergabe von Internet-Adressen in Klassen (A,B,C,...) wird eine große Anzahl
von Adressen verschwendet. Hierbei stellt sich vor allem die Klasse B als Problem dar.
Viele Firmen nehmen ein Netz der Klasse B für sich in Anspruch, da ein Klasse A Netz
mit bis zu 16 Mio. Hosts selbst für eine sehr große Firma überdimensioniert
scheint, ein Netz der Klasse C mit 254 Hosts aber zu klein.
Ein größerer Host-Bereich für Netze der Klasse C (z. B. 10 Bit, 1022 Hosts
pro Netz) hätte das Problem der knapper werdenden IP-Adressen vermutlich gemildert.
Ein anderes Problem wäre dadurch allerdings entstanden: die Einträge der
Routing-Tabellen hätten sich um ein Vielfaches vermehrt.
Ein anderes Konzept ist das Classless Inter-Domain Routing (RFC 1519): die verbleibenden
Netze der Klasse C werden in Blöcken variabler Größe zugewiesen. Werden
beispielsweise 2000 Adressen benötigt, so können einfach acht aufeinanderfolgende
Netze der Klasse C vergeben werden. Zusätzlich werden die verbliebenen Klasse-C-Adressen
restriktiver und strukturierter vergeben (RFC 1519). Die Welt ist dabei in vier Zonen
aufgeteilt, von denen jede einen Teil des verbliebenen Klasse C Adreßraums erhält:
194.0.0.0 - 195.255.255.255 | Europa |
198.0.0.0 - 199.255.255.255 | Nordamerika |
200.0.0.0 - 201.255.255.255 | Mittel- und Südamerika |
202.0.0.0 - 203.255.255.255 | Asien und pazifischer Raum |
204.0.0.0 - 223.255.255.255 | Reserviert für zukünftige Nutzung |
Jede der Zonen erhält dadurch in etwa 32 Millionen Adressen zugewiesen. Vorteil bei
diesem Vorgehen ist, daß die Adressen einer Region im Prinzip zu einem Eintrag in
den Routing-Tabellen komprimiert worden sind und jeder Router, der eine Adresse
außerhalb seiner Region zugesandt bekommt diese getrost ignorieren darf.
Internet Protokoll Version 6 - IPv6 (IP Next Generation, IPnG)
Der vorrangige Grund für eine Änderung des IP-Protokolls ist auf den
begrenzten Adreßraum und das Anwachsen der ROuting-Tabellen zurückzuführen.
CIDR schafft hier zwar wieder etwas Luft, dennoch ist klar absehbar, daß auch
diese Maßnahme nicht ausreicht, um die Verknappung der Adressen für eine
längere Zeit in den Griff zu bekommen. Weitere Gründe für eine
Änderung des IP-Protokolls sind die neuen Anforderungen an das Internet, denen IPv4
nicht gewachsen ist. Streaming-Verfahren wie Real-Audio oder Video-on-Demand erfordern
das Festlegen eines Mindestdurchsatzes, der nicht unterschritten werden darf. Bei IPv4
kann so ein "Quality of Service" jedoch nicht definiert - und damit auch nicht
sichergestellt - werden. Die IETF (Internet Engineering Task Force) begann
deshalb 1990 mit der Arbeit an einer neuen Version von IP. Die wesentlichen Ziele des
Projekts sind:
- Unterstützung von Milliarden von Hosts, auch bei ineffizienter Nutzung des Adreßraums
- Reduzierung des Umfangs der Routing-Tabellen
- Vereinfachung des Protokolls, damit die Router Pakete schneller abwickeln können
- Höhere Sicherheit (Authentifikation und Datenschutz) als das heutige IP
- Mehr Gewicht auf Dienstarten, insbesondere für Echtzeitanwendungen
- Unterstützung von Multicasting durch die Möglichkeit, den Umfang zu definieren
- Möglichkeit für Hosts, ohne Adreßänderung auf Reise zu gehen (Laptop)
- Möglichkeit für das Protokoll, sich zukünftig weiterzuentwickeln
- Unterstützung der alten und neuen Protokolle in Koexistenz für Jahre
Im Dezember 1993 forderte die IETF mit RFC 1550 die Internet-Gemeinde dazu auf,
Vorschläge für ein neues Internet Protokoll zu machen. Auf die Anfrage
wurde eine Vielzahl von Vorschlägen eingereicht. Diese reichten von nur
geringfügigen Änderungen am bestehenden IPv4 bis zur vollständigen
Ablösung durch ein neues Protokoll. Aus diesen Vorschlägen wurde von der
IETF das Simple Internet Protocol Plus (SIPP) als Grundlage für die neue
IP-Version ausgewählt.
Als die Entwickler mit den Arbeiten an der neuen Version des Internet Protokolls begannen,
wurde ein Name für das Projekt bzw. das neue Protokoll benötigt. Angeregt durch
die Fernsehserie "Star Trek - Next Generation", wurde als Arbeitsname IP - Next
Generation (IPnG) gewählt. Schließlich bekam das neue IP eine offizielle
Versionsnummer zugewiesen: IP Version 6 oder kurz IPv6. Die Protokollnummer 5 (IPv5)
wurde bereits für ein experimentelles Protokoll verwendet.
Die Merkmale von IPv6
Viele der Merkmale von IPv4 bleiben in IPv6 erhalten. Trotzdem ist IPv6 im allgemeinen
nicht mit IPv4 kompatibel, wohl aber zu den darüberliegenden Internet-Protokollen,
insbesondere den Protokollen der Transportschicht (TCP, UDP). Die wesentlichen Merkmale
von IPv6 sind:
- Adreßgröße: Statt bisher 32 Bit stehen nun 128 Bit
für die Adressen bereit. Theoretisch lassen sich damit 2128
= 3.4*1038 Adressen vergeben.
- Header-Format: Der IPv6-Header wurde vollständig geändert. Der
Header enthält nur sieben statt bisher 13 Felder. Diese Änderung ermöglicht
die schneller Verarbeitung der Pakete im Router. Im Gegensatz zu IPv4 gibt es bei IPv6
nicht mehr nur einen Header, sondern mehrere Header. Ein Datengramm besteht
aus einem Basis-Header, sowie einem oder mehreren Zusatz-Headern, gefolgt von den Nutzdaten.
- Erweiterte Unterstützung von Optionen und Erweiterungen: Die Erweiterung
der Optionen ist notwendig geworden, da einige der bei IPv4 notwendige Felder nun optional
sind. Darüber hinaus unterscheidet sich auch die Art, wie die Optionen dargestellt
werden. Für Router wird es damit einfacher, Optionen, die nicht für
sie bestimmt sind, zu überspringen.
- Dienstarten: IPv6 legt mehr Gewicht auf die Unterstützung von
Dienstarten. Damit kommt IPv6 den Forderungen nach einer verbesserten Unterstützung
der Übertragung von Video- und Audiodaten entgegen, z. B. durch eine Option zur
Echtzeitübertragung.
- Sicherheit: IPv6 beinhaltet nun im Protokoll selbst Mechanismen zur sicheren
Datenübertragung. Wichtige neue Merkmale von IPv6 sind hier Authentifikation,
Datenintegrität und Datenverlässlichkeit.
- Erweiterbarkeit: IPv6 ist ein erweiterbares Protokoll. Bei der Spezifikation
des Protokolls wurde nicht versucht, alle möglichen Einsatzfelder für das
Protokoll in die Spezifikation zu integrieren. Über Erweiterungs-Header kann das
Protokoll erweitert werden.
Aufbau des IPv6-Basis-Headers
Im IPv6 wird im Vergleich zum IPv4 auf eine Checksumme verzichtet,
um den Routern die aufwendige Überprüfung - und damit Rechenzeit
- zu ersparen. Ein Übertragungsfehler muss deshalb in den höheren
Schichten erkannt werden. Der Paketkopf ist durch die Verschlankung
nur doppelt so groß, wie ein IPv4-Header.
- Version:
-
Mit dem Feld Version können Router überprüfen, um welche
Version des Protokolls es sich handelt. Für ein IPv6-Datengramm ist dieses Feld
immer 6 und für ein IPv4-Datengramm dementsprechend immer 4. Mit diesem Feld
ist es möglich für eine lange Zeit die unterschiedlichen Protokollversionen
IPv4 und IPv6 nebeneinander zu verwenden. Über die Prüfung des Feldes
Version können die Daten an das jeweils richtige "Verarbeitungsprogramm"
weitergeleitet werden.
- Priority:
-
Durch das Feld Priority (oder Traffic Class) kann angegeben
werden, ob ein Paket bevorzugt behandelt werden muß. Dies ist für die
Anpassung des Protokolls an die neuen Real Time Anwendungen nötig geworden.
Damit können zum Beispiel Videodaten den E-Maildaten vorgezogen werden. Bei
einem Router unter Last besteht damit die Möglichkeit der Flusskontrolle.
Pakete mit kleinerer Priorität werden verworfen und müssen wiederholt
werden.Mit den vier Bit lassen sich 16 Prioritäten angeben, wovon
1 bis 7 für "Non Real Time"- und 8 bis 15 für "Real Time"-Anwendungen
reserviert sind. Die Zahl Null gibt an, dass die Priorität des
Verkehrs nicht charakterisiert ist.
- Flow Label
-
Mit Hilfe des Feldes Flow Label können Eigenschaften des Datenflusses
zwischen Sender und Empfänger definiert werden. Das Flow
Label selbst ist nur eine Zufallszahl. Die Eigenschaften müssen
durch spezielle Protokolle oder durch den Hop-by-Hop-Header in den Routern
eingestellt werden. Eine Anwendung ist zum Beispiel, daß die Pakete eines
Flusses immer den gleichen Weg im Netz nehmen. Durch Speichern der Informationen
für das jeweilige Flow-Label, muß der Router bestimmte Berechnungen nur
für das erste Paket ausführen, und kann danach für alle Folgepakete
die Resultate verwenden. Erst die Einführung des Flow Labels ermöglicht
die Einführung von Quality-of-Service-Parametern im IP-Verkehr.
- Payload Length
-
Das Feld Payload Length (Nutzdatenlänge) gibt an, wie viele Bytes
dem IPv6-Basis-Header folgen, der IPv6-Basis-Header ist ausgeschlossen. Die
Erweiterungs-Header werden bei der Berechnung der Nutzdatenlänge mit einbezogen.
Das entsprechende Feld wird in der Protokollversion 4 mit Total Length bezeichnet.
Allerdings bezieht IPv4 den 20 Byte großen Header auch in die Berechnung ein,
wodurch die Bezeichnung "total length" gerechtfertigt ist.
- Next Header
-
Das Feld Next Header gibt an, welcher Erweiterungs-Header dem IPv6-Basis-Header
folgt. Jeder folgende Erweiterungs-Header beinhaltet ebenfalls ein Feld Next Header, das
auf den nachfolgenden Header verweist. Beim letzten IPv6-Header, gibt das Feld an, welches
Transportprotokoll (z.B. TCP oder UDP) folgt.
- Hop Limit
-
Im Feld Hop Limit wird festgelegt, wie lange ein Paket überleben darf.
Der Wert des Feldes wird von jedem Router vermindert. Ein Datengramm wird verworfen,
wenn das Feld den Wert Null hat. IPv4 verwendete hierzu das Feld Time to Live.
Die Bezeichnung bringt mehr Klarheit, da schon in IPv4 die Anzahl Hops gezählt
und nicht die Zeit gemessen wurde.
- Source Address, Destination Address
-
Die beiden Felder für Quell- und Zieladresse dienen zur
Identifizierung des Senders und Empfängers eines IP-Datengramms. Bei IPv6 sind
die Adressen vier mal so groß wie IPv4: 128 Bit statt 32 Bit.
Das Feld Length (Internet Header Length - IHL) von IPv4 ist nicht
mehr vorhanden, da der IPv6-Basis-Header eine feste Länge von 40 Byte hat.
Das Feld Protocol wird durch das Feld Next Header ersetzt.
Alle Felder die bisher zur Fragmentierung eines IP-Datengramms benötigt wurden
(Identification, Flags, Fragment Offset), sind im IPv6-Basis-Header nicht
mehr vorhanden, da die Fragmentierung in IPv6 gegenüber IPv4 anders gehandhabt
wird. Alle IPv6-kompatiblen Hosts und Router müssen Pakete mit einer Größe
von 1280 Byte unterstützen. Empfängt ein Router ein zu großes Paket, so
führt er keine Fragmentierung mehr durch, sondern sendet eine Nachricht an den
Absender des Pakets zurück, in der er den sendenden Host anweist, alle weiteren
Pakete zu diesem Ziel aufzuteilen. Es wird also vom Hosts erwartet, daß er
von vornherein eine passende Paketgröße wählt. Die Steuerung der
Fragmentierung erfolgt bei IPv6 über den Fragment Header.
Das Feld Checksum ist nicht mehr vorhanden.
Erweiterungs-Header im IPv6
Bei IPv6 muß nicht mehr der ganze optionale Teil des Headers von allen Routern
verarbeitet werden, womit wiederum Rechenzeit eingespart werden kann. Diese
optionalen Header werden miteinander verkettet. Jeder optionale Header beinhaltet
die Identifikation des folgenden Header. Es besteht auch die Möglichkeit
selber Optionen zu definieren.
Derzeit sind sechs Erweiterungs-Header definiert. Alle Erweiterungs-Header sind optional.
Werden mehrere Erweiterungs-Header verwendet, so ist es erforderlich, sie in einer
festen Reihenfolge anzugeben.
Header
| Beschreibung
|
IPv6-Basis-Header |
Zwingend erforderlicher IPv6-Basis-Header |
Optionen für Teilstrecken
(Hop-by-Hop Options Header) |
Dies ist der einzige optionale Header, der von jedem Router bearbeitet
werden muß. Bis jetzt ist nur die "Jumbo Payload Option" definiert, in der die
Länge eines Paketes angegeben werden kann, das länger als 64 KByte ist.
|
Optionen für Ziele
(Destination Options Header) |
Zusätzliche Informationen für das Ziel |
Routing
(Routing Header) |
Definition einer vollständigen oder teilweisen Route.
Er wird für das Source-Routing in IPv6 verwendet. |
Fragmentierung
(Fragment Header) |
In IPv6 wird, wie oben beschrieben, die Fragmentierung nur
noch End to End gemacht. Die Fragmentierinformationen werden in diesem
optionalen Header abgelegt.
|
Authentifikation
(Authentication Header) |
Er dient der digitalen Signatur von Paketen, um die Quelle eindeutig
feststellen zu können.
|
Verschlüsselte Sicherheitsdaten
(Encapsulating Security Payload Header) |
Informationen über den verschlüsselten Inhalt. |
Optionen für Ziele
(Destination Options Header) |
Zusätzliche Informationen für das Ziel (für
Optionen, die nur vom endgültigen Ziel des Paketes verarbeitet werden
müssen). |
Header der höheren Schichten
(Upper Layer Header) |
Header der höheren Protokollschichten (TCP, UDP, ...) |
IPv6-Adressen
Die IPv6-Adressen sind zwar von 32 Bit auf 128 Bit angewachsen, trotzdem sind die
grundsätzlichen Konzepte gleich geblieben. Die Adresse wird normalerweise
Sedezimal (Hexadezimal, Basis 16) notiert und hat die allgemeine Form
xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx:xxxx
Sie ist damit recht länglich. Um die Schreibweise zu vereinfachen,
wurden einige Regeln eingeführt:
In IPv4 wurden die Adressen anfänglich in die bekannten Klassen eingeteilt.
Ein weiteres Problem bei den IPv4 Adressen ist, daß die Router keine
Hierarchie in den Adressen erkennen können. Auch IPv6 ist in der allgemeinen
Form unstrukturiert, es kann aber durch definierte Präfixe strukturiert werden.
Die allgemein strukturiert Adresse sieht danach wie folgt aus:
Die Strukturierung erlaubt die Einteilung der Adresse in Adresstypen. Jeder Präfix
identifiziert somit einen Adresstyp. Die bereits definierten Adresstypen und die
zugehörigen Präfixe sind:
Adresstyp | Präfix (binär) |
Reserviert für IPv4 und Loopback | 0000 0000 |
NSAP-Adressen | 0000 001 |
IPX-Adressen | 0000 010 |
Anbieterbasierte Unicast-Adresse | 010 |
Reserviert für geografische Unicast-Adresse | 100 |
Zusammenfassbare globale Adressen | 001 |
Standortlokale Adresse | 1111 1110 11 |
Multicast-Adresse | 1111 1111 |
Wie man in der Tabelle erkennen kann, werden die Adressen grob in die Typen
Unicast, Multicast und Anycast eingeteilt, deren Eigenschaften
nachfolgend kurz erklärt werden sollen.
- Unicast
Als Unicast-Adressen bezeichnet man die Adressen, die für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
verwendet werden. Sie werden in verschiedene Gruppen eingeteilt:
- Linklokale und standortlokale Adressen
Diese Adressen werden für die TCP/IP-Dienste innerhalb eines Unternehmens
genutzt. Die Linklokalen Adressen werden nicht in das Internet geroutet und haben
den folgenden Aufbau:
Im Gegensatz dazu stehen die standortlokalen Adressen, die nur innerhalb eines
Subnetzes gültig sind und deshalb von keinem Router behandelt werden.
- Multicast-Adressen
In IPv4 wird das Rundsenden eines Paketes an mehrere Stationen durch das IGMP
(Internet Group Management Protokoll) realisiert. In IPv6 ist das Prinzip
übernommen, aber ein eigener Adresstyp definiert worden. IGMP entfällt
somit gänzlich. Das Paket für Multicast-Meldungen sieht wie folgt aus:
Das Flag gibt an, ob die Gruppen ID temporär, oder von der IANA
zugewiesen ist. Der Scope gibt den Gültigkeitsbereich der Multicast
Adresse an. Dieser reicht vom nodelokalen bis zum globalen Bereich.
- Anycast Adressen
Diese Adressen sind neu definiert worden. es können mehrere Rechner zu einer
Gruppe zusammengefasst werden und sie sind dann unter einer einzigen Adresse erreichbar.
Damit ist beispielsweise eine Lastverteilung möglich: der Rechner, der am wenigsten
belastet ist, behandelt das Paket. Die Adresse hat die folgende Struktur:
Sicherheit
Der Bedarf an digitalen Unterschriften oder elektronischen Zahlungsmöglichkeiten
steigt ständig. Deshalb stand bei der Spezifikation von IPv6 die Sicherheit von
Anfang an im Mittelpunkt. Für die Sicherheitsfunktionen von IPv6 ist eine
spezielle Arbeitsgruppe "IPSec" zuständig.
In IPv6 wurden Sicherheitsmechanismen für die Authentisierung und Verschlüsselung
auf IP Ebene spezifiziert. Die Verschlüsselungsfunktionen definieren Verfahren,
die das Mitlesen durch Unbefugte verhindern. Es gibt zwei unterschiedliche Ansätze.
Bei der ersten Variante werden alle Nutzdaten (Payload) verschlüsselt. Der Header
bleibt normal lesbar. Bei der anderen Variante ist es möglich, den Header
ebenfalls zu verschlüsseln. Das codierte Paket wird in ein anderes IPv6-Packet
verpackt und zu einem fixen Ziel befördert ("IP-Tunnel"). Am Ziel wird das Paket
wieder entschlüsselt und über das sichere interne Netz übertragen.
Authentisierungsmechanismen liefern den Beweis auf Unverfälschtheit
der Nachricht und identifiziert den Absender (Digitale Unterschrift).
Hier werden verschiedene kryptographische Verfahren eingesetzt.
Die Verfahren für die Verschlüsselung und die Authentisierung
können auch getrennt angewandt werden.
Verwaltung und Verteilung der Schlüssel wird nicht von IPv6 gelöst.
Das Standardverfahren für den IPv6-Authentisierungsmechanismus
ist MD5 mit 128 Bit langen Schlüsseln. IPv6 schreibt keinen
Verschlüsselungsmechanismus vor, jedes System im Internet
muß jedoch den DES mit CBD (Cipher Block Chaining) unterstützen.
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