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ELEKTRONIK

"Klassische" Rechnerarchitektur

Die meisten Computer, die heute verwendet werden, sind nach dem Konzept organisiert, das John v. Neumann (zusammen mit Burks und Goldstine) in den Jahren 1944-1947 entwickelt hat:

    problemunabhängige Struktur
    Universalrechner mit interner Programmspeicherung
    v. Neumann-Architektur
    ( "klassischer" Rechner)

Der v.Neumann-Rechner besteht aus 4 Funktionsgruppen:

  • Speicher, der sowohl Programmbefehle als auch Daten aufnimmt (Hauptspeicher, Arbeitsspeicher, Main Memory). Die Daten/Befehle liegen binär verschlüsselt, also als 0/1-Folgen vor. Prinzipiell besteht kein Unterschied zwischen Daten und Befehlen. Unterteilung in Speicherplätze (Speicherzellen, Speicherworte), die über Adressen angesprochen werden.

  • Steuerwerk, Leitwerk (Befehlsprozessor), das den Programmablauf steuert. Die Befehle werden interpretiert und deren Ausführung veranlasst, gesteuert und überwacht.

  • Rechenwerk (Datenprozessor), das die zu bearbeitenden Daten verknüpft und verändert. Leitwerk und Rechenwerk bilden die zentrale Verarbeitungseinheit (CPU, Prozessor).

  • Ein- und Ausgabewerk (E/A-Prozessoren), welche die Schnittstelle zur Außenwelt (Peripherie) bilden. Zusammen mit den E/A-Geräten besorgen sie die Kommunikation mit der realen Umwelt.
Der Informationsaustausch (Steuersignale, Daten/Befehle, Adressen) zwischen diesen Funktionsgruppen erfolgt über interne Datenwege. Diese können realisiert werden als direkte Verbindung der einzelnen Funktionsgruppen oder als gemeinsame Datenschiene Busstruktur. Bei Mikros und Minis (z. B. Workstation, PC) wird im allgemeinen die Busstruktur verwendet.

Die Funktionsgruppen Speicher, Leitwerk, Rechenwerk, E/A-Werk bilden zusammen mit den Verbindungswegen die Zentraleinheit (ZE, CU, CPU) eines Computers. Die ZE wird häufig schon als "Computer" bezeichnet. Zu einer vollständigen DVS gehören jedoch noch die Peripheriegeräte. Dies sind:
  • Dateneingabe-Geräte
    Lochkartenleser, Lochstreifenleser, Belegleser, Messfühler (Sensoren), Messgeräte, A/D-Wandler, Digitalisierer
  • Datenausgabe-Geräte
    Lochkarten-Stanzer, Lochstreifen-Stanzer, Drucker, Plotter, D/A-Wandler, Stellglieder
  • Kommunikations- (Dialog-) Geräte
    Tastenfeld, Datensichtgerät (Terminal), Modem, Maus, Lichtgriffel, Sprach-E/A
  • externe Speicher
    Magnet-Trommel, Magnet-Band, Magnet-Platte, optische Platte

Operationsprinzip

Die CPU kann nur elementare, (fest verdrahtete) Befehle verarbeiten ( Maschinenbefehle). Jedes Programm besteht also aus einer Folge elementarer Befehle. Da im Speicher nicht zwischen Daten und Befehlen unterschieden wird, muss das Leitwerk entscheiden, ob der Inhalt einer Speicherzelle als Befehl oder Datum aufzufassen ist. Es gibt somit zwei Zustände des Rechners: Befehl holen (Interpretieren als Befehl) und Befehl ausführen (Interpretation als Datum). Entsprechend gibt es zwei Phasen der Programmabarbeitung:
  • 1. Phase: Der (durch den sogenannten Befehlszähler) referierte Speicherplatzinhalt wird geholt und als Befehl interpretiert (Befehlsholphase, instruction fetch)

  • 2. Phase: Der Speicherplatzinhalt der durch den Befehl spezifizierten Adresse wird geholt, als Datum interpretiert und dem Befehl entsprechend verarbeitet (Befehlsausführungsphase, instruction execution)

Dieses Zweiphasenschema erfordert eine streng sequentielle Ausführung eines Programms, d.h. es sind zwar Sprünge möglich, jedoch keine parallele Bearbeitung mehrerer Befehle. Ein v. Neumann-Rechner bearbeitet zu jedem Zeitpunkt immer nur einen Befehl, der immer eine Datenoperation im Rechenwerk bewirkt. Typ SISD (single instruction, singel data)

Vorteile der v. Neumann-Architektur:

(Dies ist der Hauptgrund für ihre Langlebigkeit)
  • Einfachheit (übersichtlich, minimaler HW-Aufwand)
  • maximale Flexibilität (bei genügend elementaren Befehlen)

Nachteile der v. Neumann-Architektur:

  • nur ein Prozessor
  • nur ein Verbindungsweg zwischen CPU und Speicher (zwischen CPU und Speicher wird immer nur ein Wort transportiert)
  • sequentielle Verarbeitung von Befehl und Datum v. Neumann-Flaschenhals

Durch neue Rechnerarchitekturen kann man die Nachteile des v. Neumann-Rechners beseitigen, was aber erst durch die stürmische Entwicklung auf dem Hardware-Sektor (sinkende Preise, höhere Integrationsdichte, schnellere Chips, höhere Zuverlässigkeit der Komponenten) möglich wurde. Die neuen Architekturen werden (jedenfalls zur Zeit) den v. Neumann-Rechner nicht ablösen, sondern nur in den Gebieten sinnvoll ergänzen, in denen sie wirkliche Vorteile bringen. Ein Weg ist z.B. der RISC (Reduced Instruction Set Computer), der durch den vereinfachten Befehlssatz wesentlich schneller arbeitet. Ein Teil der neuen Architekturen ist bereits in kommerziell vertriebenen DVS vorhanden, ein Teil befindet sich im Experimentierstadium und ein letzter Teil ist noch in der Entwicklungsphase.

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