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GopherWir haben gesehen, daß man mit dem Archie-Programm nachDateinamen der FTP-Server im Internet suchen kann. Das istnatürlich ein sehr beschränktes Informationsangebot. Wasist mit Datenbankabfrage, Bibliotheksrecherchen, undähnlichen Informationsangeboten? Da hilft 'Gopher', dieTaschenratte.
Gopher ermöglicht den Aufbau eines verteiltenInformationssystems mit einem einheitlichen Zugang zu einerVielzahl von anderen Diensten im Netz (z. B. Archie, WAIS,FTP, etc.), sowie Gateways zu weiteren Diensten (z. B.Online Bibliotheken, Datenbanken, etc.). Gopher arbeitetmenügeführt, d. h. man benutzt auf seinem eigenen Rechnerein Programm, den Gopher-Client, der dann Informationen vonanderen Rechnern, auf denen ein Gopher-Server läuft,abfragen kann. Der Benutzer sieht dabei eine Baumstrukturvon Objekten, den sogenannten 'Gopherspace', durch die ersich bewegt (analog zu Files und Directories), kann aberzum Teil auch gezielt nach Stichworten suchen. Dabei könnensich die Objekte (Informationen und Services) weltweit aufbeliebige Rechner verteilen, ohne daß der Benutzer etwasdavon merken muß.
Wenn man den Gopher-Client startet, stellt dieser eineVerbindung zu seinem voreingestellten Server her, undfordert von diesem eine Liste der verfügbaren Objekte imobersten Directory samt deren Beschreibung an. Danach wirddie Verbindung zum Server wieder unterbrochen. Dem Benutzerwird die Liste gezeigt und er kann das Gewünschte mit
Cursor und Returntaste (oder mit der Maus, je nach Art des
Client-Programms) auswählen.
Der Gopher-Client greift dann auf dieses Objekt zu, wobei
er die vom Server erhaltene Beschreibung verwendet, aus der
er erfährt, was das Objekt ist und wo es zu finden ist. Der
Clou des Gophersystems ist, daß dieses 'wo' auch den Namen
des Servers enthält, der das Objekt zur Verfügung stellt,
und zu dem der Client eine Verbindung aufbauen muß.
Damit sind beliebige Verweise (Links) zwischen Servern
möglich und für den Benutzer transparent, da dieser nur die
Baumstruktur sieht, in der er sich bewegt. Der Gopher-
Client speichert den Weg im Gopherspace, und kehrt bei
Verlassen einer Ebene in die vorherige zurück.
Weiter bietet der Gopher-Client die Möglichkeit, Objekte
mit sogenannten 'Bookmarks' zu kennzeichnen. Dabei wird die
Beschreibung des Objektes unter einem frei wählbaren Titel
in einer Datei lokal gespeichert. In einer späteren Session
kann man das Objekt so problemlos wiederfinden. Man läßt
sich von seinem Gopher-Client die Liste der Bookmarks
zeigen, wählt das Gewünschte aus, und der Client weiß, wo
er zu suchen hat.
Was für Objekte gibt es hauptsächlich im Gopherspace ?
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Directories (Verzeichnisse):
Sie sind zu erkennen an einem '/' am Ende, in einem
Directory liegen weitere Objekte bzw. deren Beschreibungen.
Wählt man ein Directory an, holt der Client dieses
Inhaltsverzeichnis vom Server und zeigt es als nächste
Liste an. Wieder kann man auswählen (man begibt sich in
dieses Directory hinein)... Wenn es sich bei dem Objekt um
eine Datei auf einem FTP-Server handelt, wird dabei das
Gopher-FTP-Gateway benutzt. Der Benutzer merkt davon
nichts.
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Files (Dateien):
Dies sind in der Regel Textdateien. Sie sind zu erkennen
an einem '.' am Ende ihres Namens (Binärdateien sind
zusätzlich mit einem '<bin>' gekennzeichnet). Wird eine
Datei angewählt, holt der Client sie vom Server und stellt
sie mit einen Anzeigeprogramm für Texte (Pager) dar. Die
Datei kann aber auch auf Platte gespeichert werden (ein
binäres File wird nicht dargestellt, sondern kann nur
gespeichert werden). Auch hier gibt es das Gopher-FT-Gateway.
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Telnet-Verbindungen:
Sie ist zu erkennen am '<TEL>' dahinter. Bei der Wahl
eines solchen Punktes wird vom Rechner des Benutzers aus
eine Telnet-Verbindung zu dem Rechner hergestellt, der den
genannten Service anbietet. Damit kann z. B. auf
Informations-Anbieter zugegriffen werden, die zwar keinen
Gopher-Server betreiben, aber per Telnet zugänglich sind.
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Search Machines (Suchmaschinen):
Sie sind zu erkennen an einem '<?>' dahinter. Dies sind
spezielle Programme, die bei Anwahl vom Benutzer einen
Suchstring abfragen, und dann eine Volltext-Datenbank
danach durchsuchen. Wenn möglich, wird das Ergebnis der
Suche als Liste von Objekten angezeigt. Damit kann z. B.
die Datenbasis des FTP-Verzeichnisses ARCHIE nach Strings
durchsucht werden, die gefundenen Einträge werden wieder
als Liste von Dateien angezeigt. Diese Dateien können dann
wieder mit dem Cursor angefordert werden - also sehr viel
komfortabler als mit dem Archie-Programm und
anschließenden FTP-Transfer. Genauso könnte eine
Datenbasis der RFCs ('Request For Comments', die
Standardisierungsdokumente im Internet) nach einem
bestimmten Stichwort durchsucht werden.
In letzter Zeit sind viele Gopher-Dienste in WWW-Dienste umgewandelt
worden und daher verliert Gopher mehr und mehr an Bedeutung.
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