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Netz-DokumentationOft wird der Dokumentation eines LANs wenig Beachtung geschenkt. Aber die Bedeutung einer kompletten und aktuellen Dokumentation für die schnelle Wiederherstellung des lokalen Netzes nach einem Unglück kann nicht hoch genug bewertet werden.Sie ermöglicht zudem den täglichen Überblick und bietet Hilfen bei der Fehlersuche.Zusammen mit der Planung wird das Netz dokumentiert. Neben Angaben über die Topologie sind auch alle Kabelwege, Standorte von Netzkomponenten (Hub, Switches, Router, usw.),Server und Peripheriegeräten zu dokumentieren. Übersichtsgrafiken lassen sich recht schnell mit speziellen Tools wie Visio (Microsoft) oder Acrix (Autodesk) erstellen, für die Grafikbibliotheken mit speziellen Symbolen für die Netzkomponenten erhältlich sind. Unter UNIX gibt es ein Tool namen 'tkinetd', das die Rechner im Netz sucht und automatisch eine Grafik erzeugt. Die Praxis zeigt leider, daß die Dokumentation bei einer Neuistallation grade noch eben so klappt, nachträgliche Änderungen werden aber meist nicht mehr dokumentiert. - Die Standorte der Komponenten und Dosen trägt man am besten auf der Kopie des Bauplans ein. Zeichnen Sie auch den Kabelzug ein.
- Erstellen sie eine schematische Zeichnung über alle Kabelsegmente,und zeichnen Sie alle Verbindungspunkte, Verbindungsausrüstungen und angeschlossenen Einheiten ein.
- Entwickeln Sie mit Hilfe dieser Zeichnung ein logisches System für die Benennung (Ziffern, Buchstaben) der Kabelsegmente und Ausrüstungen. Denken Sie daran, daß das Netz in Zukunft expandieren kann. Tragen Sie die Namen in die Zeichnungen ein.
- Erstellen Sie eine Liste über alle Kabelsegmente. Notieren Sie fürjedes Segment dessen Name, Länge und Kabeltyp.
- Managebare Komponenten des Netzes (Switches, Router) werden oft wie Stecker und Kabel
angesehen und vor dem Austausch einer Komponente nicht daran gedacht, die Konfiguration
zu speichern oder zu dokumentieren.
Es versteht sich von selbst, daß jedes Kabel eindeutig identifizierbar sein
muß. Es gibt im Handel genügend Systeme zur Kabelidentifizierung, z. B.
kleine Plastikringe mit eingeprägten Nummern, die sich um das Kabel legen und
verschließen lassen oder Kabelbinder mit Beschriftungsfahne. Damit ist eine
Numerierung mit beliebig vielen Stellen möglich. Man kann aber auch
Schlüsselanhänger aus Plastik nehmen, das Schildchen beschriften und den
Anhänger mittels eines Kabelbinders am Kabel befestigen. Notfalls kann das Kabel
auch mit einem wasserfesten Filzstift markiert werden. Die Kabelsegmente müssen
an mindestens zwei Punkten (nämlich an jedem Ende) gekennzeichnet werden.
Genauso wie die Kabel müssen
auch alle Ports von Patchfeldern beschriftet werden. Wenn sich Portzuordnungen häufig
ändern, kann man die Ports auch durchnumerieren und in einer Liste die Zuordnung
handschriftlich festhalten. Die Liste kommt in eine Prospekthülle, die im oder am
Netzwerkschrank befestigt wird. Wenn man dann noch einen Stift an einer Schnur
hängt, gibt es auch keine Ausreden mehr für fehlende Einträge.
Die Dokumentation des lokalen Netzes legt am besten in Form eines Betriebshandbuches an.
Das Betriebshandbuch muß in mehreren Exemplaren vorhanden und dem Systemverwalter,
Superusern und dem Benutzerservice sowie deren nächsten Vorgesetzten zugänglich
sein. Das Betriebshandbuch sollte enthalten:
- Die LAN-Policy
Ein kurzer Abriß der LAN-Politik des Unternehmens kann Informationen über
Benutzergruppen, Paßwortpolitik und Möglichkeiten des externen Zugangs
(remote login) enthalten. Das Kapitel kann außerdem Regelungen für die
Ausleihe von PC-Ausrüstung nach Hause und Maßnahmen gegen PC-Viren, Hacker
und das Kopieren von Software festlegen.
- Schlüsselpersonen
Der Systemverwalter ist die absolute Schlüsselperson des lokalen Netzes. Außer
diesem sind etwaige Benutzerservice-Mitarbeiter und Superuser wichtige Personen.
- Arbeitsgänge für Benutzerservice und -support
Dieser Abschnitt beschreibt die Vorgehensweise beim Auftreten von Fehlern, die Aufgaben
des Benutzerservices und Richtlinien für den Einkauf von Hardware und Software.
- Verwaltung von Hardware und Software
Ein Hauptziel des Betriebshandbuches ist es, sicherzustellen, daß alle
Standardkonfigurationsparameter dokumentiert sind, damit es möglich ist, Fehler
und Unzweckmäßigkeiten zu berichtigen. Dieses Register ist auch für
die Steuerung des Unternehmensbestandes an PCs und Zubehör sowie den Bestand an
in Form von Originaldisketten oder -CDs von Bedeutung.
- Tägliche und wöchentliche Routinen des lokalen Netzes
Das Betriebshandbuch kann Schulungs- und Anleitungsressourcen einsparen, indem es der
Ort ist, wo alle administrativen Aufgaben beschrieben sind. Die wichtigsten
Tätigkeiten sind das routinemäßige Backup und Restore, die Angaben der
Verantwortlichen, Regeln für das Einrichten neuer Benutzer und die Erweiterung von
Berechtigungen Sowie andere regelmäßige Tätigkeiten.
- Beschreibung der physischen Struktur des lokalen Netzes
Die Dokumentation der Konfiguration von Servern und anderer zentraler Ausrüstung
ist obligatorisch. Es ist besonders wichtig, daß Platten- und Volumenstrukturen
des Fileservers sorgfältig dokumentiert werden, da diese Informationen entscheidend
für ein problemloses Restore von Backups nach einem Systemausfall sind. Außer
Fileservern umfaßt die zentrale Ausrüstung auch eventuell vorhandene
Kommunikationsserver, E-Mail-Server, Testmaschinen und Netzdrucker.Die Kabelführung
im lokalen Netz einschließlich der LAN-Struktur in Hauptzügen und eine etwaige
Segmentierung muß ebenfalls gründlich dokumentiert sein.
- Beschreibung der logischen Struktur des lokalen Netzes
Die Dokumentation der logischen Struktur des lokalen Netzes umfaßt die
Zusammensetzung der Benutzergruppen, die Platten-, Verzeichnis- und Dateistruktur im Netz.
- Software des lokalen Netzes
Für Programme auf dem Server kann es eine Hilfe sein, genau dokumentiert zu haben,
was konfiguriert werden muß, wenn ein neuer Benutzer Zugang dazu haben soll. In
vielen Fällen müssen außerdem Drucker, die Lage von Dateien und anderes
konfiguriert werden. Es kann Zeit gespart werden, wenn diese Dinge in Form von Checklisten
beschrieben sind. Gleichzeitig erhalten die verschiedenen Benutzer ein einheitliches Setup.
Scheinbar unwichtig ist die Dokumentation von aufgetretenen Fehlern und die Maßnahmen,
die zur Fehlerbehebung getroffen wurden. Gerade diese Informationen sich jedoch oft
äußerst wertvoll. Einerseits kann man später beim Auftreten desselben
Fehlers zu einem späteren Zeitpunkt die zu treffenden Maßnahmen nachlesen.
Zum anderen kann durch Protokollierung der Fehler das sporadische Auftreten des gleichen
Fehlers präventiv gearbeitet werden. Zeigt z. B. ein Fileserver alle paar Wochen
defekte Sektoren, dann geht so etwas als Einzelereignis oft im Tagesgeschäft unter.
Bei regelmäßiger Dokumentation kann gegebenenfalls rechtzeitig die Festplatte
ausgetauscht werden.
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