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TELEKOM

FTP

Ein weiterer zentraler Dienst in einem Intranet, der besonders dem Transport von Dateien auf andere Systeme dient, ist das File-Transfer-Protokoll.Die Besonderheit des Protokolls liegt in den getrennten Kanälen für die Daten und die Steuerung.Im RFC 959 ist für FTP TCP-Port 20 als Steuerungskanal und TCP-Port 21als Datenkanal festgelegt. FTP verwendet als Transportprotokoll immer TCP, da dieses bereits einen sicheren Datentransfer garantiert und die FTP-Software sich nicht darum zu kümmern braucht. FTP besitzt eine eigene Kommandooberfläche, die interaktiv bedient wird. Der Aufruf dieses Filetransferprogrammes erfolgt durch das Kommando ftp.
Die Vorteile von FTP liegen in den effizienten Verfahren zur übertragungvon Dateien beliebigen Formats und der Tatsache, daß der Zugriff seitensbeliebiger Internet-Teilnehmern möglich ist. Andererseitskann bei größeren Archiven schnell die übersicht verlorengehen, wenndie Datenbestände nicht vernünftig sortiert sind. Bei umfangreichenDateibäumen ist hingegen die Navigation durch die Verzeichnisse einezeitraubende Angelegenheit. Es werden weiterhin zwei Betriebsmodi unterschieden:
  • Benutzerspezifisches FTP
  • Anonymous-FTP
In beiden Fällen ist es möglich, Verzeichnisse einzusehen undzu wechseln, sowie Dateien zu empfangen und zu senden. Der Unterschiedliegt in den Privilegien, die ein Benutzer besitzt. Während im erstenFall der User eine Zugangsberechtigung zum System benötigt, so verfügtein Gastzugang nur über eine eingeschränkte Sicht auf den Datenbereichdes Servers, was als einfacher Sicherheitsmechanismus anzusehen ist.

Der Kommandoaufruf des FTP-Kommandos lautet

ftp [ -v ] [ -d ] [ -i ] [ -n ] [ -g ] [ host ]

Wird beim Programmaufruf der gewünschte Kommunikationspartner (host) mit angegeben, so wird sofort versucht, eine Verbindung zu diesem Rechensystem aufzubauen. Ist der Versuch erfolglos, so wird in den Kommandomodus umgeschaltet. Der Prompt "ftp>" erscheint immer auf dem Bildschirm, wenn ftp-Kommandos eingegeben werden können. ftp verfügt über einen help-Mechanismus, über den sämtliche auf dem jeweiligen System verfügbare Kommandos mit Kurzerklärungen abfragbar sind.
Nachfolgend werden wesentliche Kommandos nach Funktionalität gruppiert vorgestellt. Kommandos können soweit verkürzt eingegeben werden, als sie noch eindeutig erkennbar sind. Enthalten Kommandoargumente "Blanks", so sind die Argumente beidseitig mit Hochkommas eingeschlossen einzugeben. Nicht alle ftp-Implementierungen unterstützen alle ftp-Kommandos.

  • help [ kommando ]
    zeigt kurze Informationen zu dem angegebenen Kommando. Wird das Kommando weggelassen, zeigt dieser Aufruf eine Liste der zulässigen Kommandos.
  • open host
    Öffene einer Verbindung zu einem fernen Host. Je nach angewähltem System werden Benutzerkennung und Passwort abgefragt.
  • user user-name [ password ]
    Eingabe von Benutzerkennung und Passwort.
  • !
    Aufruf einer (eingeschränkten) Shell auf dem lokalen System. Für Dateiübertragung relevante Kommandos wie mkdir, mv, cp, etc sind absetzbar. Verlassen wird diese Shell mit "exit".
  • lcd [directory ]
    Wahl des lokalen Directories für die Dateiübertragung.
  • pwd
    Anzeige des aktuellen Directories auf dem entfernten System.
  • cd remote-directory
    Wahl des aktuellen Directories auf dem entfernten System.
  • cdup
    Wechsel in das nächsthöhere Directory auf dem entfernten System.
  • dir [ remote-directory [ local-file ] ]
    ls [ remote-directory [ local-file ] ]
    Ohne Optionen erfolgt eine Anzeige der Einträge des entfernten aktuellen Directories. Dabei liefert dir ausführliche und ls eine knappe Information bezüglich des Directory-Inhalts.
    Bei Angabe des remote-directory erfolgt die Anzeige der Einträge des entfernten Directories. Wird local-file angegeben, erfolgt eine Umlenkung der Directory-Anzeige in die Datei local-file auf dem lokalen System.
  • mdir remote-files [ local-file ]
    mls remote-files [ local-file ]
    Anzeige von Dateien aus dem entfernten aktuellen Directory und Abspeicherung in eine lokale Datei.
  • mkdir directory-name
    Einrichten eines neuen Directories directory-name auf dem entfernten System.
  • rmdir directory-name
    löscht das Directory directory-name auf dem entfernten System.
  • rename [ from ] [ to ]
    Umbenennen einer Datei auf dem entfernten System von from nach to.
  • delete remote-file
    Löschen der Datei remote-file auf dem entfernten System.
  • mdelete remote-files
    Löschen mehrerer Dateien remote-files auf dem entfernten System.
  • put local-file [ remote-file ]
    send local-file [ remote-file ]
    Dateiübertragung der Datei local-file vom lokalen zum entfernten System. Wird remote-file nicht angegeben, so wird auch auf dem Zielsystem der Dateiname local-file verwendet.
  • append local-file [ remote-file ]
    überträgt die Datei local-file vom lokalen System an das entfernte System und hängt diese am Ende der Datei remote-file an. Wurde remote-file nicht angegeben, wird die Datei ans Ende der Datei local-file auf dem entfernten System angehängt.
  • mput local-files
    Dateiübertragung einer Dateigruppe namensgleich vom lokalen zum entfernten System.
  • get remote-file [ local-file ]
    recv remote-file [ local-file ]
    Dateiübertragung einer Datei remote-file vom entfernten System zum lokalen System. Wird local-file nicht mitangegeben, so erhält die Datei auch auf dem lokalen System den Dateiname remote-file.
  • mget remote-files
    Dateiübertragung einer Dateigruppe namensgleich vom entfernten zum lokalen System.
  • ascii
    type ascii
    Die Dateiübertragung findet im ASCII-Code statt. Gegebenfalls werden Bei Binärdateien Zeichen verändert (z. B. die Zeilenendedarstellung ans Zielsystem angepaßt) oder Zeichen verfälscht.
  • binary
    type image
    type binary
    Die Dateiübertragung findet transparent statt.
  • case
    Mit diesem Schalter läßt sich einstellen, ob Dateinamen beim Empfangen (get, recv, mget) von Großbuchstaben nach Kleinbuchstaben übersetzt werden sollen.
  • glob
    Mit diesem Schalter läßt sich einstellen, ob bei den Kommandos mdelete, mget und mput bei Dateinamen, die Metazeichen (*?[]~{}) enthalten, diese Metazeichen übertragen werden oder nicht. ("off" = keine Metazeichenbehandlung).
  • ntrans [ inchars [ outchars ] ]
    Definition und Aktivierung einer Übersetzungstabelle für Dateinamen, wenn beim Dateiübertragungsauftrag (Senden und Empfangen) keine Zieldateinamen angegeben werden. Zeichen eines Dateinamens, die in inchars zu finden sind, werden durch das positionsgleiche Zeichen in outchars übersetzt. Ist inchars länger als outchars, so werden die korrespondenzlosen Zeichen von inchars aus dem Zieldateinamen entfernt.
  • prompt
    Mit diesem Zeichen wird bei Mehrdateienübertragung gesteuert, ob jede zu übertragende Datei extra quittiert werden muß oder nicht.
  • verbose
    Wenn der "verbose"-Modus eingeschaltet ist, erhält man für jede übertragene Datei den Dateinamen auf dem lokalen und entfernten Rechner, sowie die Datenmenge und die dafür benötigte Übertragungszeit angezeigt.
  • bell
    Dieser Schalter bewirkt, daß je nach Stellung am Ende jedes Dateiübertragungsauftrages ein akustisches Signal ertönt oder nicht.
  • status
    Anzeige der aktuellen logischen Schalterstellungen sowie des Verbindungszustandes.
  • close
    disconnect
    Beendigung einer aktiven Verbindung.
  • quit
    Beendigung des Programmes ftp.
  • bye
    Beendigung einer aktiven Sitzung und des Programmes ftp.

Die optionalen Parameter beim ftp-Kommando setzen logische Schalter für den ftp-Programmlauf. Im Kommandomodus sind die Einstellungen jederzeit wieder änderbar.

  • -v verbose-Schalter einschalten.
  • -d debug-Schalter einschalten.
  • -i interactive-Modus für Mehrdateiübertragung einschalten.
  • -n verhindert, daß FTP zum Beginn der Sitzung einen Login-Versuch unternimmt.
  • -g glob-Schalter einschalten.

Die Datei-Übertragung wird durch die Terminal "interrupt"-Taste (üblicherweise Ctrl-C) abgebrochen, was einen sofortigen Abbruch zur Folge haben soll. Nicht alle Kommunikationspartner verstehen die Abbruchaufforderung, wodurch dennoch die gesamte Datei übertragen ausgeführt wird.

Dateinamen, die als Argumente von FTP-Kommandos Verwendung finden, werden wie folgt bearbeitet: Ist "file globbing" eingeschaltet, werden bei den Kommandos mget, mput und mdelete die Namen lokaler Dateien folgendermaß behandelt:

  • Der * steht für eine beliebige Anzahl (auch Null) von Zeichen.
  • Das ?steht für ein einziges beliebiges Zeichen.
  • Wird im Dateinamen eine Zeichenfolge angetroffen, die zwischen eckigen Klammern oder zwischen geschweiften Klammern steht, so sind alle Dateinamen zutreffend, die an dieser Stelle ein einziges beliebiges Zeichen aus der Zeichenfolge innerhalb der Klammern enthalten.
  • Steht die Zeichenfolge ~/ (Tilde, Schrägstrich) am Beginn des Dateinamens, so wird sie durch den Home-Directory-Pfad ersetzt. Das Zeichen ~, dem eine Benutzerkennung folgt, wird durch den Home-Directory-Pfad dieser Benutzerkennung ersetzt.

Kommandos und Protokoll-Anweisungen:

ftp-ClientFTP-ProtokollAufgabe
loginUSER username
PASS password
anmelden
help
help command
HELP
HELP command
Hilfe
 SYSTServer-Identifikation
statusSTATTransfer-Status
 STAT pathwie LIST, über control-Verbindung
dir pathLIST pathKataloginhalt zeigen, ausführlich
ls pathNLST pathDateinamen zeigen
delete pathDELE pathDatei löschen
rename from toRNFR from-path
RNTO to-path
Datei umbenennen
pwdPWDArbeitskatalog zeigen
cd pathCWD pathKatalog wechseln
mkdir pathMKD pathKatalog erzeugen
rmdir pathRMD pathKatalog löschen
asciiTYPE A NTextübertragung (Voreinstellung)
binaryTYPE IDatenübertragung
 PORT h,h,h,h,p,pPort des Klienten für data-Verbindung
get remote-pathRETR pathDatei zum Klienten übertragen
put local-pathSTOR pathDatei zum Server übertragen
append local-pathAPPE pathan Datei auf Server anfügen
interruptABOR_bertragung abbrechen
quitQUITVerbindung beenden

Beispiel

Benutzereingaben sind fett gedruckt.
                                       ftp multimedia.ee.fhm.edu
                                       Verbindung mit multimedia.ee.fhm.edu.
                                       220 ProFTPD 1.2.2rc2 Server [multimedia.e-technik.fh-muenchen.de]
                                       Benutzer (multimedia.ee.fhm.edu:(none)): plate
                                       331 Password required for plate.
                                       Kennwort:
                                       230 User plate logged in.
                                       Ftp> ls
                                       200 PORT command successful.
                                       150 Opening ASCII mode data connection for file list.
                                       tmp
                                       Mail
                                       bin
                                       226 Transfer complete.
                                       Ftp: 36 Bytes empfangen in 0.00Sekunden 36000.00KB/Sek.
                                       Ftp> cd tmp
                                       250 CWD command successful.
                                       Ftp> lcd E:\www-netzmafia\skripten\perl
                                       Lokales Verzeichnis jetzt E:\www-netzmafia\skripten\perl.
                                       Ftp> cd /opt/www/skripten/perl
                                       250 CWD command successful.
                                       Ftp> put perl3.html
                                       200 PORT command successful.
                                       150 Opening ASCII mode data connection for perl3.html.
                                       226 Transfer complete.
                                       Ftp: 77604 Bytes gesendet in 9.17Sekunden 8.46KB/Sek.
                                       Ftp> put perl4.html
                                       200 PORT command successful.
                                       150 Opening ASCII mode data connection for perl4.html.
                                       226 Transfer complete.
                                       Ftp: 30930 Bytes gesendet in 3.24Sekunden 9.55KB/Sek.
                                       Ftp> quit
                                       

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