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TELEKOM

0190-Onlineverbindungen

Plötzlich ist die Telefonrechnung wahnsinnig hoch. Auf der Rechnung erscheinen Einwahlen zu sogenannten 0190-Servicenummern. Sie können sich jedoch nicht daran erinnern, jemals derartige Verbindungen von Ihrem Anschluss aus getätigt zu haben. Doch was ist mit dem Computer, der über einen Internetzugang verfügt und somit ebenfalls an der "Telefondose" hängt? Genau hier ist die Gefahr gegeben, daß schnell eine unbezahlbare bzw. hohe Telefonrechnung ins Haus flattern könnte.Schuld daran kann eine sogenannte Dialer-Software sein, die beabsichtigt (durch den Anwender selber) oder unbeabsichtigt teure Servicenummer anwählt.

Was sind 0190-Dialer?

Viele Webseiten bieten Ihre Angebote nicht mehr nur auf herkömmliche Art und Weise an. Früher mußte der Interessent sich registrieren lassen und bezahlte die Leistung per Kreditkarte, Überweisung, Abbuchung o. ä. Heute kann der Kunde "bequem"und "anonym" per Telefonrechnung bezahlen, indem die Verbindung über eine 0190-Servicenummer aufgebaut wird. Um dem Kunden diese Sache zu erleichtern, werden sogenannte Dialer oder auch Highspeedzugänge zum Download angeboten. Der Kunde lädt sich das Programm herunter, installiert es und wählt sich ein. Der Preis für eine Minute kann von Anbieter zu Anbieter schwanken, doch sind 3,63 DM/Min. die Regel geworden.
Meist wird von dem Schadprogramm eine neue DFÜ-Verbindung erstellt, die mit einer definierten Benutzerobfläche gekoppelt wird. Siehe "Arbeitsplatz" -> "DFÜ-Netzwerk", hier sind alle definierten DFÜ-Verbindungen sichtbar.Die angebotenen Dienstleistungen mittels 0190-Zugänge reichen von erotischen Materialien (Adult Branche) über Software bis zu Klingeltöne für Handys oder Informationen aller Art.
Dialer - Programme wenden unterschiedliche Methoden zum Aufbau einer Verbindung auf. Wie bereits erwähnt, geschieht das in den meisten Fällen mittels einer neu definierten DFÜ-Verbindung. Doch könnte ein Dialer auch mittels der CAPI (bei ISDN Nutzern) eine Verbindung aufbauen. Diese Dialer wählen eigentlich nur so eine teure Rufnummer an, um damit Geld zu verdienen. Für diese Einwahlen bekommt der Anwender in den meisten Fällen überhaupt keine Gegenleistung.

Wie gerät man an einen solchen Dialer?

In den meisten Fällen muß der Anwender sich das Programm selber herunterladen und installieren. Doch sind auch Fälle bekannt, wo das Programm mittels einer SPAM-Mail wahllos an Mailadresse verschickt wurde. Dazu noch einen Mailtext, der das Angebot beschreibt. Doch ist diese Art als recht selten einzustufen, da durch den Empfänger einer derartigen Mail mit rechtlichen Schritten gegenüber dem Verursacher (der Firma) gerechnet werden kann. Viele User mit hohen "0190er-Telefonrechnungen" behaupten jedoch, nie so ein Programm aus dem Netz geladen zu haben. Das Programm müsste sich somit selbstständig beim Besuch eines Webangebotes installiert haben. Auch diese Methoden sind leider durchaus gängige Praxis. In der Regel wird mittels ActiveX das Programm geladen und nach einem erneuten Systemstart das Programm (also die Dialer-Software) auf dem lokalen System installiert. Von dieser Methode sind Netscape- und Opera-Anwender nicht betroffen, da diese Browser ActiveX nicht kennen bzw. unterstützen. Ein automatischer Download, verbunden mit einer Installation sind durchaus möglich und können in die Praxis umgesetzt werden. Denkbar wären Möglichkeiten oder auch Kombinationen mehrerer, über Java-Scripte, ActiveX, I-Frame, MHTML etc. Diese Praktiken können auch angewendet werden, indem Spam-Mails im HTML-Format verschickt werden.

Desweiteren könnte der Webseitenbetreiber einen 0190-Dialer auch als zusätzliches Chat- oder Webcamprogramm ausgeben und verschweigt dabei die teuren Einwahlkosten. Auch sind Webseiten bekannt, wo sofort bei Eintritt auf das Angebot eine EXE-Datei (somit die Dialer-Software) als Downloadlink startet. Der Anwender braucht "nur" noch den Button "Speichern [unter]" zu betätigen. Zumindest befindet sich die Software so schon einmal auf dem System des Besuchers. Nicht selten wird Dialer-Software auch gar nicht durch den PC-Besitzer geladen und installiert, sondern z.B. durch Familienangehörige. Gerade Kinder sind oft sehr neugierig und probieren gerne neue Dinge aus. Die Versuchung ist gross, doch so ein Programm mal einfach zu testen. Der Nachwuchs vergisst dabei die Zeit und schnell fallen hohe Verbindungskosten an, welche die Eltern als Inhaber des Telefonanschlusses zu tragen haben.

Einige 0190-Dialer verhalten sich wie Trojanische Pferde. Diese Spezies unter den Programmen legen entsprechende Eintragungen im System an, meistens in der Registry. Diese Eintragungen bewirken den automatischen Start bei jedem Neustart des Windows-Systems. Somit ist die Dialersoftware ständig im Hintergrund geladen. Das ist noch nicht weiter das Schlimmste daran. Doch wenn sich die Software selbstständig macht, indem ohne Nachfrage bzw. Hinweise an den Anwender, 0190-Verbindungen aufgebaut werden, kann man schon von kriminellen Handlungen sprechen.

Eine weitere beliebte Variante besteht darin, daß die ohnehin neu angelegte DFÜ-Verbindung als Standardverbindung definiert wird. Viele PC-Anwender habe ihre DFÜ-Einstellungen gleich mit dem Browser oder Mailprogramm gekoppelt. Gibt der User eine Internetadresse in seinen Browser ein, so schaltet sich die definierte DFÜ-Verbindung zwischen. Wenn der Anwender nun auch ohnehin stets sein Zugangspasswort abgespeichert hatte, fällt es gar nicht auf, daß während der gesamten Internetsitzungen eine 0190-Verbindung besteht. Vor der Einwahl wird zwar die Rufnummer angezeigt, aber welcher Anwender achtet schon darauf? Sollte doch das gewohnte Passwort eingegeben werden, so ist das auch egal, da die Verbindung dahingehend durch die Software eingestellt wurde, indem ein beliebiges Passwort eingeben werden kann.

Eine installierte DFÜ-Verbindung ist bekanntlich im Ordner "DFÜ-Netzwerk" auch sichtbar. Doch gilt auch diese Regel leider nicht immer. Einige Dialer tragen sich erst bei der Einwahl dort ein. - Dafür sorgt ein zweites Programm, welches im Hintergrund des Systems läuft. Nach der Abwahl wird der Eintrag durch das gleiche Programm wieder entfernt. Dieses zweite Programm liefert der Dialer quasi mit, sobald dieser das erste mal überhaupt installiert wird. Der Kunde nutzt ein derartiges Angebot und wählt sich nach einiger Zeit ab. Das Programm bestätigt dieses auch. Aber im Hintergrund bleibt die Verbindung entweder noch für einige Zeit bestehen oder sogar so lange, bis das System komplett heruntergefahren wird. Auch sind zeitgesteuerte Dialer bekannt, die sich stets zu einer bestimmten Uhrzeit erneut einwählen oder zu einem vordefinierten Zeittakt.
Aber auch über Chatsysteme (ICQ, AOL Instant Messenger, MSN etc.) werden sogenannte gecrackte Dialer immer wieder angeboten. Siehe unsere Beispieldokumentation eines Falles. Es ist in jedem Fall zu empfehlen, NIEMALS derartige Software zu laden und auf dem lokalen System zu starten.
Scheinbar haben einige dubiose Anbieter mitbekommen, daß viele Internetanwender die Anwahl von Rufnummer mit der Vorwahl 0190 durch die Telekom haben sperren lassen. Hierzu werden Vorwahlen verwendet, die für Onlineprovider bestimmt sind (z.B. 0193/0192 etc.). Diese Provider können die Minutenpreise selber bestimmen. Auch hier sind somit Minutenpreise von weit über 3,-- DM möglich (z.B. 3,63 DM/Min.). Trotz "0190-Sperre" ist nun wieder die Einwahl zu teuren Diensten möglich. Keine Frage, ob das nun böser Wille seitens des Anbieters ist, sei einmal dahingestellt.

Oftmals wird auf Angebotsseiten bekanntlich der Versuch gestartet einen Dialer auf dem System des Besuchers zu installieren. Oftmals gelingt das jedoch nur, wenn der Besucher auch einige technischen Vorgänge bestätigt. Hierzu werden Hinweisfenster seitens der Seitenbetreiber "gebastelt". Diese Fenster beinhalten Buttons mit z.B. "Ja" und "Nein", die der Besucher anklicken soll. Egal für welchen Button er sich entscheidet, er bestätigt den weiteren Installationsvorgang. Oder die Fragen sind sehr missverständlich gestellt, damit sich der Besucher für den richtigen Button (aus Sicht des Seitenbetreibers) entscheidet. Pop-Up Fenster also NIEMALS mit dem Versuch schliessen, indem Buttons im Fenster angeklickt werden, sondern stets mit dem Kästchen im Fenster oben rechts (Kreuz).

Die meisten Dialer legen eine neue DFÜ-Verbindung an. Diese kann der Anwender über Arbeitsplatz -> DFÜ-Netzwerk per Mausklick erreichen (oder über Programme -> Zubehör -> Kommunikation). Hier befinden sich alle festgelegten Verbindungen. Da einige Dialer sich wie ein trojanischen Pferdes verhalten, können die üblichen Methoden zur Erkennung von Trojanern angewendet werden. Auch sollte der PC-Anwender stutzig werden, sollte sich ein bisher unbekanntes Icon unten rechts in der Desktop-Leiste befinden (links neben der Uhrzeit). Je nach Dialer können die Icons in ihrer Darstellung stark abweichen. Wenn der Anwender einen Internetzugang per DFÜ-Netzwerk nutzt, sollte auch die eingestellte Einwahlnummer kontrolliert werden. Kein normaler Provider wird eine Einwahlnummer nutzen, die mit 0190xxx oder 010330190xxx beginnt.

Wie kann ich mich dagegen schützen?

In keinem Fall sollten automatisch angebotenen Downloads einer EXE-Datei bei Eintritt einer Webseite angenommen werden. Hin und wieder passiert es im übrigen auch, daß bei Erwähnung einer Webseite (wo auch immer) ein direkter Download-Link genannt wird. In dieser Webadresse erscheint zwar keine Datei unter der Endung ".exe", doch wird diese URL auf einen Download-Link umgeleitet.
Daß Programme unbekannter Herkunft nicht aus dem Web heruntergeladen und ausgeführt werden sollten, muss eigentlich an dieser Stelle nicht mehr erwähnt werden. Das Gleiche gilt natürlich auch für ausführbare Dateien, die einem unverwünscht per E-Mail übermittelt worden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Absender bekannt ist oder nicht. Häufig werden derartige Spam-Mails mit gefälschten Absendern verschickt.
Da auch immer mehr Webseitenbetreiber dazu übergehen, mittels ActiveX einen Dialer auf dem System des Besuchers zu installieren ohne das es dieser überhaupt bemerkt, sollte der Browser entsprechend konfiguriert werden. Da nur der Internet Explorer ActiveX kennt und ausführen kann, sollten diese Funktionen in den Einstellungen (unter Internetoptionen) unbedingt deaktiviert werden. Andere Browser wie Netscape, Opera oder Mozilla ignorieren ActiveX und bieten lediglich den Download einer Datei an, sollte man über eine entsprechend modifizierte Seite im Netz stolpern. Diesen Download immer ablehnen!

Der beste Schutz überhaupt - 0190 sperren lassen. Diese Möglichkeit stellt sich als die beste und auch effektivste Möglichkeit zum Schutz hoher Telefonrechnungen dar! Die Anwahl bestimmter Vorwahlbereiche kann für einen Telefonanschluss auch gänzlich gesperrt werden. Dabei können auch andere Vorwahlen zusätzlich einbezogen werden. Folgende Vorwahlbereiche sollten in jedem Fall gesperrt werden:

  • 0190
  • 0193 (hier kann jeder Anbieter die Gebühren selbst festlegen)
  • 0900 (diese Nummer wird im Laufe der Zeit die 0190-Vorwahlen ablösen)
Viele Haushalte verfügen heutzutage schon über kleine Telefonanlagen, insbesondere ISDN-Teilnehmer. Die meisten Telefonanlagen bieten die Möglichkeit, bestimmte Rufnummern zu sperren oder freizugeben.

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