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NotfallplanAm Anfang steht die Überlegung, welcher Typ Notfalleinrichtung optimal in Relation zur EDV-Abhängigkeit der Organisation ist, und wie lange das Unternehmen gegebenenfalls eine totale Betriebsunterbrechung überleben kann. Ziel ist ein Notfallplan. Er muß ein zugängliches und übersichtliches Dokument sein, das zentrale Bereiche in Form folgender Hauptabschnitte ausreichend abdeckt:- Aktivierung des Notfallplans
- Zeitlicher Verlauf der Wiederherstellung
- Organisation der Notfall-Bereitschaft
- Daten- und Papierarchive
- Wiederherstellung des Netzes
- Software
Einleitend werden sorgfältig die Verhältnisse und Ereignisse angegeben, die den Notfallplan aktivieren können. Mit in den Abschnitt gehören Hintergrundinformationen darüber, welche Systeme gesichert werden müssen und welche Funktionen die einzelnen Teilnehmer bei der Wiederherstellung des LAN haben. Der Plan sollte auch Angaben darüber enthalten, wie die wichtigsten Aufgaben für das Unternehmen manuell oder durch Verwendung irgendeiner Form von Backup-Einrichtung gelöst werden können.Der Plan sollte auch den ungefähren zeitliche Verlauf für die Phasen der Wiederherstellung enthalten. Unterschiedliche Vorfälle können unterschiedliche Konsequenzen für das Netz haben, so daß eventuell Bedarf für mehrere Teilpläne besteht, die selbst wieder unterschiedliche Scenarien beschreiben können.
Wichtig ist ein Abschnitt über die Verteilung der Verantwortung, z. B. Alarmierung
und Information von Geschäftsleitung und Mitarbeitern des Unternehmens und ggf.
Kooperationspartnern, die vom LAN des Unternehmens abhängig sind. Die
Wiederherstellung hängt in hohem Maße von den Personen ab, die an diesem
Prozeß beteiligt sind. Die Mitarbeiter müssen Zugang zu den notwendigen
Informationen haben, um das Netz wieder betriebsfähig machen zu können.
Deshalb sei an dieser Stelle nochmals die Wichtigkeit der Netzdokumentation hervorgehoben.
Meist erfolgt eine Einteilung in Teams, da der Einsatz in mehreren Bereichen oder
Räumlichkeiten erfolgen muß. Die Teameinteilung und -Benennung eines
Teamleiters wird im Notfallplan spezifiziert und muß bei organisatorischen
Änderungen aktualisiert werden. Für größere Organisationen ist
es ratsam, einen Krisenstab zusammenzustellen. Aufgabe des Krisenstabs ist es,
Entscheidungen zu treffen und in einer Notfallsituation auf Basis der generellen
Richtlinien aus dem Notfallplan zu informieren. Deshalb müssen im Krisenstab
vertreten sein:
- Ein Vertreter der Unternehmensführung mit der Befugnis, die notwendigen
Entscheidungen zu treffen.
- Ein Vertreter der Netzwerk-Abteilung des Unternehmens mit genügend Know-how
und Autorität, um zentrale technische Entscheidungen in Verbindung mit einem
schnellen Beginn des Notbetriebs zu treffen.
- Ein Sprecher, der für die Information von Mitarbeitern und Umwelt, z. B.
Kunden, Lieferanten etc. sorgt.
Für jeden der oben genannten wird ein Stellvertreter benannt. Desweiteren kann es
sinnvoll sein, daß der Krisenstab Personen aus Gebäudemanagement,
Personalabteilung, Produktion und anderen Abteilungen umfaßt. Als Bestandteil des
eigentlichen Notfallplans sollte verzeichnet werden, wie Maschinen, Kommunikationsleitungen
etc. im Falle einer Notsituation wiederhergestellt werden können. Besonders wichtig
ist eine kompatible Backup-/Restore-Ausrüstung, die eine Voraussetzung für den
Zugang zu Sicherheitskopien von Daten ist.
Der Netzverantwortliche muß die kritischsten Komponenten des LAN lokalisieren
und festlegen, wie in Notsituationen ein Ersatz für diese beschafft wird. Sofern
die Abhängigkeit von Informationssystemen groß ist, sollten Vereinbarungen
über Hilfeleistung in Notsituationen mit Lieferanten, Backup-Zentralen oder anderen
Unternehmen mit entsprechender Ausrüstung eingegangen werden.
Mit Lieferanten von IT-Material kann eine Vereinbarung über Liefergarantie
bestimmter Komponenten innerhalb kurzer Zeit getroffen werden (same-day, next-day,
same-week). Eine alternative Möglichkeit ist, im voraus Reservekomponenten
anzuschaffen.Die verbreitete Verwendung von Standardkomponenten in lokalen Netzen
vergrößert die Möglichkeiten für die Beschaffung von
Reservekomponenten stark. Alternde Reservekomponenten können als Ersatz für
noch ältere, in Betrieb befindliche Geräte dienen (was vor zwei Jahren
Ersatzserver war, ist immer noch ein guter Arbeitsplatzrechner). Die Wiederherstellung
behelfsmäßiger Geschäftsverhältnisse erfordert einen
beträchtlichen Teil an behelfsmäßigen Kommunikations- und
Bürogeräten. Der Standort wichtiger Kommunikationssysteme, Computer und
Peripheriegeräte sollte ebenfalls im Notfallplan festgehalten werden. Zur Not
kann auch ein Arbeitsplatzrecher zeitweise als Server genutzt werden - besser ein
Mitarbeiter ist ohne Netzanschluß als alle.
Die Basis-Software des Unternehmens wird ebenfalls im Notfallplan beschrieben. In
bestimmten Fällen wird diese Software auf behelfsmäßigen Maschinen an
einer alternativen Örtlichkeit laufen können. Es ist nicht wahrscheinlich,
daß alle Programme sofort zur Verfügung stehen werden. Es können
deshalb Anweisungen zur manuellen Ausführung wichtiger täglicher
Geschäftsgänge notwendig sein. Eine nach Prioritäten geordnete Liste
kann in den Notfallplan eingehen. Ein zentraler Teil des Unternehmensarchivs muß
Dokumente in gedruckter Form enthalten, die in einer Notsituation nicht verloren gehen
dürfen, wie beispielsweise Verträge, Personaldaten, Buchhaltungsbelege etc.
Sofortiger Zugang zu diesen Dokumenten ist nicht entscheidend, hat aber große
Bedeutung für die Herstellung einer normalen Situation auf längere Sicht.
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