Inventar Inventar oder auch Anlagenstamm ist ein "Vermögensverzeichnis" aller bilanzierten Wertgegenstände eines Unternehmen. Es stammt von dem im 15./16. Jahrhundert gebräuchlichen, lateinischen Wort inventarium (juristisches Fachwort) ab. Um die gleiche Zeit herum entwickelte sich das heute noch als Fremdwort gebräuchliche Wort Inventur ("Bestandsaufnahme"). Auch heute versteht man unter einer Inventur die Bestandsaufnahme der Vermögenwerte. In der Betriebswirtschaft bezeichnet das Inventar die Gesamtheit der beweglichen Vermögenswerte einer Firma, auch Einrichtungen von Wohnungen werden gelegentlich damit bezeichnet. Eine Inventaraufstellung in Kontenform nennt man Bilanz (siehe dort). Heute wird das Wort Inventar häufig in Rollenspielen wie zum Beispiel Diablo 2 oder Baldur's Gate verwandt. Betriebswirtschaft Inventar (Definition) Das Inventar ist das vom Kaufmann zu führende Bestandsverzeichnis jedweder Vermögensgegenstände und Schulden. Es gibt dem Kaufmann wie auch aussenstehenden Dritten Rechenschaft über Lage des Geschäftsbetriebes. Es ist zum Ende des Geschäftsjahres durch eine Inventur zu ermitteln. Die Inventur wird so vorgenommen, dass alle quantifizierbaren (zählbaren) Vermögensgegenstände und Schulden gezählt werden. Diese Inventur wird also in der Regel körperlich vorgenommen, nur in Ausnahmen kann ein gleichbleibender Wert angesetzt werden und die körperliche Bestandsaufnahme dann nur alle drei Jahre erfolgen (§240 Abs.3 HGB) . Inventurverfahren Bei der Art und Weise, die Bestandsaufnahme vorzunehmen, werden insbes. drei Verfahren unterschieden. Bei der Stichtagsinventur handelt es sich i. d. R. um eine Bestandsaufnahme zum Bilanzstichtag Wird die Inventur aus organisatorischen Gründen auf mehrere Tage ausgedehnt (so dass sie auch faktisch über den Bilanzstichtag hinausreichen kann), ist dies eine erweiterte Stichtagsinventur. Wird die Inventur bis zu drei Monate vor oder bis zu zwei Monate hinter den Bilanzstichtag gelegt, ist dies eine vorverlegte Inventur oder eine nachverlegte Inventur. Nun müssen allerdings die ermittelten Werte in einem sog besonderen Inventar verzeichnet und dann auf den Bilanzstichtag vor- bzw. zurückgerechnet werden. Wird die Bestandsaufnahme über das ganze Jahr verteilt fliessend erhoben, wird durch dieselbe Methode der Vor- oder Rückrechnung ein Endwert erreicht. Dies Aufnahmeverfahren ist die so genannte permanente Inventur. Neben der Erfassung der Bestandsgrössen durch die Inventur bleibt nun noch die Entwicklung dieses erfassten Bestandes während eines bestimmten Zeitablaufes, in der Regel eines Geschäftsjahres, zu betrachten. Erst mit dieser Strömungsgrösse lässt sich die Entwicklung eines Bestandes beurteilen, was dann auch Aussagen über die Entwicklung des Betriebes zulässt. Insbesondere die Entwicklung der Eigenkapital-Position ist hier von Bedeutung. Inventar (formal) Das Resultat einer Bestandsaufnahme wird in einem in (mind) drei Teile gegliederten Inventar niedergelegt: - (1) Vermögensgegenstände werden Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterteilt. Dabei werden dauerhaft im Betrieb eingesetzte Güter zum Anlagevermögen, nur vorübergehend eingesetzte bzw. gebundene Güter zum Umlaufvermögen gerechnet.
- (2) Schulden (=Fremdkapital)
- (3) Reinvermögen (=Eigenkapital) als Differenz von (1) und (2) 3rmittelt, als würden die (veräusserten) Vermögensgegenstände gegen die Schulden aufgerechnet.
Das Inventar umfasst also von oben nach unten: - Vermögensgegenstände (zur Geldnähe hin sortiert):
- Grundstücke, Gebäude,
- Geschäftsausstattung einschließlich Fuhrpark
- Waren- und Materialbestand
- Wertpapiere
- Forderungen an Kunden, Besitzwechsel
- Bankguthaben
- Kassenbestand
- Schulden (=Verbindlichkeiten) (nach Fristigkeit sortiert)
- Hypothekenschulden
- Darlehensschulden
- Verbindlichkeiten an Lieferanten
- Wechselschulden
- Vermögensänderung (kann entfallen)
- = Reinvermögen Periodenbeginn ./. Reinvermögen Periodenende
- Erfolg = Vermögensveränderungen + Entnahmen ./. Einlagen (!)
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