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MATHEMATIK

Formelsammlung Mechanik

 

Inhaltsverzeichnis

 

Kinematik

 

Gradlinige gleichförmige Bewegung

v=\frac{s}{t}
v = Geschwindigkeit in m / s
s = Strecke in m
t = Zeit in s

 

Ungleichförmige Bewegung

\bar v=\frac{\Delta s}{\Delta t}
\bar v = mittlere Geschwindigkeit in m / s
Δs = Strecke in m
Δt = Zeit in s


mittlere Geschwindigkeiten
Typ m / s
Schnecke 0,002
Fußgänger 1,4
Regentropfen 6
Brieftaube 20
Rennpferd bis 25
Erde bei 0° Breite 464
Gewehrkugel 870
Licht 299.792.458

 

 

Gleichmäßig beschleunigte Bewegung

\vec{v}(t) = \vec{v}_0 + t\,\vec{a}
\vec{x}(t) = \vec{x}_0 + t\,\vec{v}_0 + \frac{1}{2} \,t^2\,\vec{a}
mit
\vec x(t) = zeitabhängige Position
\vec x_0 = Anfangsposition
\vec v = zeitabhängige Geschwindigkeit
\vec v_0 = Anfangsgeschwindigkeit
\vec a = Beschleunigung
t = Zeit

Der Spezialfall \vec{a}=(0,0,-g) entspricht dem schrägen Wurf ohne Luftwiderstand. Die Bewegung in der Ebene ist dann gleichförmig, während die vertikale Bewegung eine gleichförmig beschleunigte ist.

Im weiteren Spezialfall einer gleichförmigen Beschleunigung entlang einer Linie vereinfacht sich der Ausdruck als
s(t) = s_0+v_0\,t+\frac{1}{2}\,a\,t^2
s = Strecke


mittlere Beschleunigung
Typ m / s²
Personenzug 0,15
U-Bahn 0,60
Personenaufzug 2
Rakete 30


Freier Fall ohne Reibung

v = g\cdot t=\sqrt{2\cdot g\cdot h}
t = \sqrt{\frac{2\cdot h}{g}}
v = Geschwindigkeit in m / s
g = Erdbeschleunigung in m / s²
t = Zeit in s
h = Fallhöhe


Erdbeschleunigung
Punkt m / s²
Äquator 9,78
Nord- und Südpol 9,83
Normwert 9,80665

 

 

Freier Fall mit Reibung

Gegeben: Anfangshöhe H, Schwerebeschleunigung g.
Gesucht: Zeitliche Entwicklung von Momentanhöhe h(t), Geschwindigkeit v(t) und Beschleunigung a(t), Grenzgeschwindigkeit v(∞)
(negatives Vorzeichen = abwärts gerichtet)

 

Fall 1: Newton-Reibung

h(t)=H-\frac{m}{\alpha}\ln\left[\cosh\left(\sqrt{\frac{\alpha g}{m}}\cdot t\right)\right]
v(t)=-\sqrt{\frac{mg}{\alpha}}\tanh\left(\sqrt{\frac{\alpha g}{m}}\cdot t\right)
a(t)=-\frac{g}{\cosh^2\left(\sqrt{\frac{\alpha g}{m}}\cdot t\right)}
v_g=-\sqrt{\frac{mg}{\alpha}} = Grenzgeschwindigkeit
Im Newton-Fall ist \alpha=1/2\cdot c_\mathrm{w}\,\rho\,A, mit
cw = Widerstandsbeiwert
ρ = Luftdichte
A = Stirnfläche des fallenden Körpers

Beispiel: Fallschirmspringer mit m=80\,\mathrm{kg}, c_\mathrm{W}\cdot A=0{,}6\mathrm{m^2} springt aus H = 4000 m aus einem Ballon (Anfangsgeschwindigkeit = 0). Mittlere Luftdichte = ca. 1 kg/m3, ergo α = 0,3kg / m. Ferner g = 9,8 m/s2.

Nach t = 10 s:
h=4000\,\mathrm{m}-332\,\mathrm{m}=3668\,\mathrm{m},
v=49\mathrm{\frac{m}{s}}\quad = 96% der Grenzgeschwindigkeit (51 m/s),
a=0{,}1\,\mathrm{m/s^2}\quad = 1% von g.

Nach t = 1 min ist:
h=4000\,\mathrm{m}-2882\,\mathrm{m}=1118\,\mathrm{m} \Rightarrow Zeit, die „Wäsche“ rauszulassen!

Zur Genauigkeit: Für obiges Beispiel sind die Fehler im Vergleich zum numerisch Integrierten Modell nach Standardatmosphäre, konstantem cw und ρ = ρ(H/2) in h kleiner als 100 m (bzw. 2 sek), in v kleiner als 5 m/s und in a kleiner als 0,6 m/s² = 0,06 g. Für größere H nehmen die Fehler wegen ρ(H) stark zu. Schwer quantifizierbare Fehler sind in wegen veränderlicher Körperhaltung (Fallschirmspringer) oder strömungsphysikalisch bedingter Veränderlichkeit von cw (auch z.B. bei starren Kugeln) zu erwarten.

 

Fall 2: Stokes-Reibung

h(t)=H+\frac{m}{\alpha}g\left[\frac{m}{\alpha}\left(1-e^{-(\alpha/m)t}\right)-t\right]
v(t)=\frac{m}{\alpha}g\left(e^{-(\alpha/m)t}-1\right)
a(t)=-g\,e^{-\frac{\alpha}{m} t}

v_g=-\frac{m}{\alpha}g

 

Bremsweg mit zwei Reibungskomponenten

 

Newton- und trockene Reibung

Gegeben sei eine Reibungsverzögerung der Form

{\mathrm{d}v\over\mathrm{d}t}={v\cdot\mathrm{d}v\over\mathrm{d}x}= \alpha\,v^2+\beta

Dann ist der Bremsweg Δx von v0 auf v1 mit v0v1 ≥ 0

\Delta x(v_0,v_1)={1\over2\alpha}\ln{\alpha v_0^2+\beta\over\alpha v_1^2+\beta}

 

Stokes- und trockene Reibung

Gegeben sei eine Reibungsverzögerung der Form

{\mathrm{d}v\over\mathrm{d}t}={v\cdot\mathrm{d}v\over\mathrm{d}x}= \gamma\,v+\beta

Dann ist der Bremsweg Δx von v0 auf v1 mit v0v1 > 0

\Delta x(v_0,v_1) ={1\over\gamma}\left( v_0-v_1-{\beta\over\gamma}\ln{\gamma v_0+\beta\over\gamma v_1+\beta} \right)

 

Spulzeit von Tonbändern

Problem: Auffinden einer Bandstelle (in Spielminuten) bei einem Tonband- oder Videorecorder ohne oder nur mit einfachem Zählwerk (Umdrehungszähler).
Bekannte Größen: Bandlänge L in Spielminuten, Umspulzeit bzw. Zählerdifferenz nach vollständigem Umspulen T, Verhältnis des Radius der vollen zur leeren Spule ρ = Rvoll / Rleer.
Für eine beliebige Bandstelle x in Spielminuten ist die Spulzeit (vom Bandanfang) bzw. der Zählerstand dann
t(x)=\frac{T}{\rho-1}\left(\sqrt{\frac{\rho^2-1}{L}x+1}-1\right) =A\left(\sqrt{B\,x+1}-1\right)\ .
Analog ist die Spulzeit oder Zählwerksdifferenz von der Position x1 zu x2 gespult werden, so gilt
t(x_1,x_2)=A\left(\sqrt{B\,x_2+1}-\sqrt{B\,x_1+1}\right)\ .
Für eine typische 90-min-Audiocassette ist L = 46 min, ρ = 25/11 und T = 160 s und somit
t(x)\approx 126\left(\sqrt{0,091\,x/\mathrm{min}+1}-1\right)\,\mathrm{s}\ .

 

Dynamik

 

Kraft

\vec F = m \cdot \vec a
\vec F = Kraft in N
m = Masse in kg
\vec a = Beschleunigung in m / s²

 

Gewichtskraft

F_G = m \cdot g
FG = Gewichtskraft in N
m = Masse in kg
g = Erdbeschleunigung in m / s²

 

Gravitationskraft

F_G = G \cdot \frac{M \cdot m}{r^2}
FG = Gravitationskraftkraft in N
M = Masse des einen Körpers in kg
m = Masse des anderen Körpers in kg
r = Entfernung der Schwerpunkte beider Körper voneinander in m
G = Gravitationskonstante \approx 6,6726 N m^2/kg^2

 

Reibung

\vec{F}_{RT}=-\alpha_T = trockene Reibung (Gleitreibung)
\vec{F}_{RN}=-\alpha_N\,v\,\vec{v} Newtonsche Reibung
\vec{F}_{RS}=-\alpha_N\,\vec{v} Stokessche Reibung

 

Hebelgesetz

F_1 \cdot l_1 = F_2 \cdot l_2
F1 = Kraft in N
F2 = Last in N
l1 = Kraftarmlänge in m
l2 = Lastarmlänge in m

 

Drehmoment

\vec M =\vec l \times\vec  F
\vec M = Derhmoment in Nm
\vec F = Kraft in N
\vec l = Hebelarmlänge in m

 

Arbeit

W = \vec F \cdot \vec s
W = Arbeit in Nm (1 Nm = 1 J = 1 Ws)
\vec F = Kraft in N
\vec s = Weg in m

 

Potenzielle Energie


Hubarbeit (Gilt nur nahe der Oberfläche eines Himmelskörpers)


W = m \cdot g \cdot h
W = Arbeit in Nm (1 Nm = 1 J = 1 Ws)
m = Masse des Körpers in kg
g = Erdbeschleunigung in m / s²
h = Hubhöhe in m


Potenzielle Energie in einem Gravitationsfeld


E_{pot} = m \cdot g \cdot h \cdot \frac{R}{r} = \frac{GMm}{R}-\frac{GMm}{r}

Epot = Potenzielle Energie in J
M = Masse des Himmelskörpers in kg
R = Radius des Himmelskörpers in m
r = Radius des Himmelskörpers + Hubhöhe (R+h) in m
G = Gravitationskonstante


Siehe hierzu auch: Potenzielle Energie.


Maximale potenzielle Energie in einem Gravitationsfeld


E_{pot.max}=\frac{GMm}{R}=mgR, mit GM = gR2


Potenzielle Energie einer gespannten Feder

E_{pot} = {1 \over 2}\cdot D \cdot s^2

D = Federkonstante
G = Auslenkung der Feder aus der Ruhelage

 

Kinetische Energie

Beschleunigungsarbeit
W = \frac{1}{2} \cdot m \cdot v^2
W = Arbeit in Nm (1 Nm = 1 J = 1 Ws)
m = Masse in kg
v = Geschwindigkeit in m / s

 

Leistung

P = \frac{W}{t}
P = Leistung in Nm / s (1 Nm / s = 1 J / s = 1 W)
W = Arbeit in Nm (1 Nm = 1 J = 1 Ws)
t = Zeit in s

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