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2.3. Schrittfolge zur Programmerstellung mit Delphi
Die nachfolgende Tabelle soll aufzeigen, wie sich der
"klassische" Software-live-cycle unter den Gegebenheiten
einer visuellen Programmierumgebung erweitert bzw. modifiziert.
Dabei darf man sich den Durchlauf der einzelnen Schritte keinesfalls
als einmalige lineare Abfolge vorstellen, vielmehr entstehen durch Rücksprünge
und das mehrmalige Durchlaufen von Teilen der Schrittfolge zyklische
Strukturen. Werden z.B. bei der Resultatsprüfung unter Punkt 5)
Fehler festgestellt, muss wieder bei Punkt 2A) begonnen werden,
indem man logische Fehler im Algorithmus beseitigt.
Und schließlich kann auch die gesamte Schrittfolge als zyklische
Struktur begriffen werden: kaum ist die Version 1.0 eines Programms
ausgeliefert, werden bisher unerkannte "Bugs" entdeckt und
Wünsche zur Erweiterung der Funktionalität des Programms laut -
also neue Problemformulierung, Problemanalyse, ... und schon
existiert die Version 1.1 usw.
1) Problemformulierung |
"Es ist ein Programm zu erstellen, das folgendes leistet: ... "
So oder so ähnlich beginnt die Formulierung dessen, was das Programm im ganzen realisieren soll. Man wird mehr oder weniger klare Vorstellung zu notwendigen Eingabewerten, zum Erscheinungsbild des Programms, zur Art der Ergebnisausgabe, zum potentiellen Nutzerprofil etc. vorfinden. Die nachfolgenden beiden Schritte verlaufen im Prinzip parallel - die Programmierhandlung springt zwischen algorithmischer und visueller Seite hin und her, weil der algorithmische Aufbau des Programms bestimmte Komponenten einer Nutzeroberfläche bedingt bzw. die gewünschte Oberflächenstruktur Einfluss auf die Modularisierung der Lösungsalgorithmen haben kann. |
2A) Algorithmischer Problemlösungsprozeß
- Algorithmische Seite - |
2B) Benutzeroberfläche
erstellen und Eigenschaften der
Objekte festlegen
- Visuelle Seite - |
I) Problemanalyse
Das Gesamtproblem wird in überschaubare Teilprobleme zerlegt - Modularisierung und Modellierung der Problemsituation.
II) Entwurf von Lösungsalgorithmen für die Teilprobleme
Die
Lösungswege dazu werden zunächst in abstrakter Weise beschrieben. Je nach Komplexität kann dies in verbaler Form
geschehen (Eindeutigkeit!) oder es kommen grafische Beschreibungsformen, z.B. Struktogramme oder
Programmablaufpläne zum Einsatz.
Es wird noch nicht mit konkreter Programmiersprache gearbeitet.
III) Synthese der
Teillösungen
Nunmehr werden die entwickelten Teillösungen
zur Gesamtlösung verknüpft und notwendige E/A-Funktionen
zwischen den einzelnen Modulen festgelegt.
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Mit
zunehmenden Voranschreiten im algorithmischen Problemlösungsprozeß
wächst auch die Vorstellung über Beschaffenheit und
Funktionalität der Benutzeroberfläche.
Erstellt wird diese durch Anordnung aller
notwendigen Komponenten (Textfelder, Optionsfelder,
Eingabefelder, Schalter usw.) auf dem Formular.
Die Auswahl der Komponenten erfolgt über
die Komponentenpalette. Dabei werden mit Hilfe des
Objektinspektors die Eigenschaften der Komponenten
festgelegt, z.B. Größe, Farbe, Bezeichnung der Schaltflächen,
Text- und Eingabefelder.
Spätestens an dieser Stelle sollte
das Projekt erstmals gespeichert werden!
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4)
Ereignisbehandlung codieren
- "Hochzeit" von Algorithmus und Programmoberfläche
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Zunächst
werden über den Objektinspektor diejenigen Ereignisse ausgewählt, die für den späteren Programmablauf von
Bedeutung sein werden (z.B. Klicken eines Schalters).
In einer zugehörigen Ereignisbehandlungsroutine wird dann im Quelltexteditor in der Programmiersprache Pascal beschrieben,
wie die jeweiligen Komponenten auf das betreffende Ereignis reagieren sollen.
Dabei werden also die unter 3A) gefundenen Lösungsalgorithmen in Programmiersprache "übersetzt"
und die Ergebnisausgabe wiederum über Komponenten realisiert.
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5) Test-Korrektur-Durchläufe |
I) Syntaxprüfung: |
Vorm ersten Start sollte unbedingt die syntaktische Korrektheit der eingegebenen
Pascal-Anweisungen getestet und ggf. korrigiert werden. Anschließend wird das
Projekt erneut gespeichert! |
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II) Resultatsprüfung: |
Das syntaktisch korrekte Programm wird nun compiliert und gestartet. Um die
Richtigkeit seiner Resultate hinreichend abzusichern, muss es mit verschiedenen
Beispieleingaben getestet werden. Treten während des Tests Fehler auf, sind die oben
genannten Schritte zu wiederholen. |
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6) Sicherung der Dateien, Dokumentation und Nutzung des Programms |
In
einem eigens dafür angelegten Verzeichnis (z.B. auf Diskette) werden abschließend alle für eine spätere
Weiterbearbeitung des Programmprojektes nötigen Dateien gesichert.
Die beim Compilieren entstandene Programmdatei kann nunmehr unabhängig von Delphi unter Windows genutzt werden.
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